Am 8. Oktober 2023 wird ein neuer Bayerischer Landtag gewählt. Welche Rolle spielt Soziokultur in den politischen Planungen für die nächste Legislaturperiode? Wir haben bei den demokratischen Parteien nachgefragt.
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Kerstin Radler, MdL, FREIE WÄHLER
Kulturpolitische Sprecherin der FREIEN WÄHLER
Soziokultur spielt für die politische Planung der FREIEN WÄHLER eine wichtige Rolle auf verschiedenen Ebenen. Aus unserer Sicht trägt Soziokultur maßgeblich dazu bei, das politische Bewusstsein zu schärfen, die demokratische Teilhabe zu fördern, kulturelle Vielfalt zu wahren, gesellschaftlichen Wandel anzustoßen und Gemeinschaften zu stärken. Insbesondere fördern soziokulturelle Aktivitäten die Anerkennung und Wertschätzung kultureller Vielfalt. Wir FREIEN WÄHLER wollen daher entsprechende politische Rahmenbedingungen schaffen, die die kulturelle Vielfalt im Freistaat – insbesondere auch im ländlichen Raum – schützen und fördern.
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Volkmar Halbleib, MdL, SPD
Kulturpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion
Die soziokulturellen Zentren und Initiativen mit ihren zumeist ehrenamtlich Beschäftigten müssen ihre Arbeit bestmöglich leisten können. Dafür setze ich mich, setzt sich die bayerische SPD mit Nachdruck ein. Wir wollen eine kontinuierliche und bedarfsgerechte Förderung einführen, wie sie in anderen Bundesländern bereits existiert. Das sind wir den Akteuren der Soziokultur schuldig, die schließlich wichtige Aufgaben erfüllen. Sie bringen Menschen zusammen, fördern den Dialog und stellen sich den gesellschaftlichen Herausforderungen. Ein solches Engagement für demokratische Werte ist gerade jetzt von großer Bedeutung.
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Sanne Kurz, MdL, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
Sprecherin für Kultur und Film der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
Bayern ist das einzige Land, das Soziokultur nicht fördert. Ein Armutszeugnis für einen Kulturstaat. Überall in Bayern wird das soziokulturelle Leben vom Engagement einzelner geprägt. Orte der Soziokultur sind gefährdet, sie verschwinden, wenn jemand wegzieht oder Engagement aus anderen Gründen aufgeben muss. Damit Soziokulturorte auch in Bayern nachhaltig wachsen können, spannende und erfolgreiche Programme anbieten und attraktive Lebens- und Arbeitsräume für kommende Generationen sein können, ist ein Landesförderprogramm Soziokultur unerlässlich. Auch müssen lokale, regionale und spartenübergreifende Netzwerke, die professionell organisiert sind, gefördert werden.
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Dr. Wolfgang Heubisch, MdL, FDP
Landtagsvizepräsident und kulturpolitischer Sprecher der FDP-Fraktion
Bayerns Kultur ist reich und vielfältig, von der freien Szene bis hin zu Kulturinstitutionen, von den Metropolen bis in die ländlichen Räume. Kreativität und Kunst sind nicht nur Motor für Innovationen – sie bedeuten Reflexion der eigenen Werte und der Werte anderer Menschen. Kultur belebt Traditionen und wirkt identitätsstiftend. Der Soziokultur kommt eine besondere Aufgabe zu: Sie vereint unterschiedlichste kulturelle Perspektiven, sie fördert Teilhabe durch bürgerschaftliches Engagement, sie integriert, sie verbindet. Das ist die gesellschaftliche Chance der Soziokultur, für die ich mich in Bayern gerne einsetzen werde.
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Anmerkung: Wir haben nicht vergessen, auch den Sprecher der CSU-Fraktion und Vorsitzenden des Ausschusses für Wissenschaft und Kunst zu fragen. Er hat der Redaktion ausrichten lassen: „Ein Statement von unserer Seite ist derzeit nicht geplant.“
Dieser Beitrag ist erschienen in der SOZIOkultur 3/2023 Strategien