„Für mich hat die Soziokultur bis heute einen hohen Stellenwert in Bezug auf eine tiefgreifende Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Fragestellungen. In den oftmals selbst organisierten Strukturen können Kulturschaffende viel stärker jenseits des spartenüblichen Kanons agieren, neue Verbindungen zwischen unterschiedlichen Funktionsbereichen (Bildung, Soziales, Kultur) eingehen und dabei andere kulturelle Ausdrucksformen mit einer nicht zu unterschätzenden Wirkung auf soziale Zusammenhänge ermöglichen.
Das Institut für Kulturpolitik steht seit der Gründung in einem intensiven, deutschlandweiten Austausch mit den unterschiedlichen Strukturen und Akteuren der Soziokultur. Nicht zuletzt besteht eine enge Verbindung mit dem Fonds Soziokultur, der seinerzeit auf Initiative der Kulturpolitischen Gesellschaft eingerichtet wurde. In einer Vielzahl verschiedener Forschungsprojekte konnten entscheidende Erkenntnisse gesammelt werden, die die Praxis der Soziokultur bereichert und dadurch die Entwicklung innovativer Formate vereinfacht haben. Diese Zusammenarbeit bleibt auch in Zukunft bestehen. Es sind weitere anwendungsnahe Forschungsprojekte in Zusammenarbeit mit Akteuren der Soziokultur geplant, um bestehende Zusammenhänge direkt in der Praxis zu reflektieren und durch neues Wissen zu bereichern."
Das Interview mit Dr. Henning Mohr ist in der Zeitschrift SOZIOkultur 1/2020 erschienen.
Henning Mohr wechselt 2023 in den Förderbereich der RAG-Stiftung, nachdem er knapp vier Jahre das Institut für Kulturpolitik der Kulturpolitischen Gesellschaft e.V. (Bonn) leitete. Der Kultur- und Innovationsmanager arbeitete u. a. für das Deutsche Bergbau-Museum Bochum, die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und die Zukunftsakademie NRW.