Das Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement (BBE) legt in Zusammenarbeit mit Fachgruppen Policy-Paper als Impulse zur Bundes-Engagementstrategie vor. Wir stellen einen Auszug aus dem Policy-Paper „Schwerpunkt Zivilgesellschaft und Digitalisierung“ vor.
Seit mehr als zwei Jahrzehnten stellt die digitale Transformation unsere Gesellschaft vor vielfältige Aufgaben, die aufgrund ihrer Komplexität und Dynamik eine umfassende Betrachtung erfordern. Im vergangenen Jahrzehnt war etwa das Aufkommen der sozialen Medien und die damit verbundenen, bis heute nur teilweise bewältigten Herausforderungen zentral. Heute zeichnet sich mit generativen Künstliche-Intelligenz (KI)-Modellen, die für den Massenmarkt zugänglich geworden sind, bereits der nächste große Schritt im Transformationsprozess ab. Die Konsequenzen können momentan nicht gänzlich abgeschätzt werden, weder im Positiven noch im Negativen.
Vor diesem Hintergrund steht die Zivilgesellschaft vor der komplexen Herausforderung, einerseits die eigene digitale Transformation zu meistern. Vielen zivilgesellschaftlichen Organisationen fehlt es weiterhin an entsprechenden Ressourcen, um sich digital(er) aufzustellen. Andererseits bringt gerade die Zivilgesellschaft eine gemeinwohlorientierte Perspektive in die von Politik und Wirtschaft dominierte Debatte über die Folgen der digitalen Transformation für unsere Gesellschaft ein. Diese Perspektive findet weiterhin zu wenig Gehör. Dabei zeigen neuere Formen digitalen Engagements, wie diese Technologien im Sinne aller Menschen zur Bewältigung gesamtgesellschaftlicher Herausforderungen und zur Stärkung der Demokratie eingesetzt werden können.
Empfehlungen des BBE zu fünf Schwerpunkten:
Augenhöhe schaffen
- Einrichtung einer interdisziplinären Ethikkommission mit Fokus auf den Zusammenhang von digitalem Wandel, KI und Demokratie unter Beteiligung der Zivilgesellschaft
- regelmäßige Einladung von Vertreter*innen der Zivilgesellschaft zu Sitzungen des Ausschusses für Digitales
Vernetzung forcieren, Sektorengrenzen überwinden
- Etablierung von Gelegenheitsstrukturen für Kooperationen zwischen Wirtschaft und Zivilgesellschaft zur inklusiven Entwicklung digitaler Technologien
- Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen den Ministerien im Themenkomplex Digitalisierung und Engagement durch eine interministerielle Arbeitsgruppe, begleitet durch die Zivilgesellschaft
- Schaffung und Stärkung kommerzfreier Räume für gemeinnützige Organisationen durch eine unterstützende Shared-Service-Plattform
Rahmenbedingungen verbessern
- Förderung der Organisationsentwicklung von zivilgesellschaftlichen Institutionen mit Fokus auf Digitalisierung durch die Einbindung einer Digitalisierungspauschale in Projektförderungen
- Bereitstellung digitaler Produkte, die im Rahmen geförderter Programme entstehen, als Open Source oder unter einer Creative-Common-Lizenz, um eine nachhaltige Nutzung und Vermeidung von Redundanzen zu gewährleisten, begleitet durch die Einführung eines Green-IT-Siegels
Kompetenzen stärken und anerkennen
- Angebot und Ausbau von Fortbildungsmaßnahmen für Engagierte und Hauptamtliche zur Förderung von digitalen Kompetenzen und Medienkompetenz sowie deren Anerkennung auch außerhalb des Engagements, etwa im beruflichen, hochschulischen oder schulischen Kontext
- Förderung und Unterstützung von zivilgesellschaftlichen Organisationen, die der Zivilgesellschaft digitale Kompetenzen vermitteln
Digitale Souveränität und Demokratie stärken
- Anpassung des Gemeinnützigkeitsrechts zur Ermöglichung eines verstärkten Engagements für die demokratische Ordnung mit Blick auf digitale Technologien
- Förderung von Organisationen marginalisierter Gruppen m Bereich Digitalisierung und Anerken- nung ihres gemeinwohlorientierten digitalen En- gagements
- gezielte Stärkung zivilgesellschaftlicher Maßnahmen gegen Hatespeech und Fake News, insbesondere im Kontext von KI
Der vollständige Text kann unter www.b-b-e.de/digitalisierung/ eingesehen und heruntergeladen werden.