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25.09.2023

#STRATEGIEN, Aktuelles, Magazin SOZIOkultur

3 Fragen an … Markus Blume: Bayerischer Staatsminister für Wissenschaft und Kunst

Zur Landtagswahl in Bayern am 8. Oktober 2023

Im Jahr 2023 investiert der Freistaat Bayern 965 Millionen Euro in Kunst und Kultur – mehr als jedes andere Flächenland – vor allem in Betrieb, Erhalt und Sanierung von mehr als 1.350 Museen, Theatern, Bühnen, Opern- und Konzerthäusern. Gegenwärtig findet eine breite Debatte der von Markus Blume vorgestellten Kulturagenda statt.

Die Fragen stellte CARSTEN NOLTE

Herr Staatsminister, im Rahmen Ihrer Agenda streben Sie zur Förderung der Kunst und Kultur eine neue Partnerschaft mit den Kommunen an. Welche Schwerpunkte wollen Sie dafür diskutieren? Wird Soziokultur eine Rolle spielen?

Bayern ist Kulturstaat: Die Staatsregierung ist Förderer und Partner der Kultur! Die Verfassung legt die Kultur aber in die Hände von Land und Kommunen. Bei der Kulturförderung sind also Staat und Kommunen gleichermaßen gefordert. Wir stellen aber fest, dass sich die Balance seit Jahren verschiebt: Im Vergleich zu anderen bevölkerungsreichen Ländern ist der kommunale Beitrag in Bayern mit 49,5 Prozent (2020) deutlich geringer. In Nordrhein-Westfalen liegt dieser zum Beispiel bei 71 Prozent.

Ich sage deutlich: Der Freistaat steht voll und ganz hinter seiner Finanzierungsaufgabe. Ich meine aber auch, dass Staat und Kommunen künftig noch stärker an einem Strang ziehen sollten. Deshalb spreche ich eine Einladung an die Kommunen aus, die Bedeutung der Förderung von Kunst und Kultur durch ein klares Bekenntnis beider Seiten zu unterstreichen und zusammen über die Umsetzung dieses Auftrags nachzudenken.

Dabei müssen wir die Kultur in all ihren Facetten in den Blick nehmen – von der freien Szene über staatliche Kultureinrichtungen bis hin zur kulturellen Bildung oder zur Soziokultur. Meine Überzeugung ist: Gemeinsam können wir mehr erreichen!

Im Unterschied zu anderen Kulturakteur*innen wendet sich die Soziokultur nicht hauptsächlich an zahlendes Publikum, sondern an Teilnehmer*innen, die künstlerisch und in gesellschaftlichen Debatten selbst aktiv werden. Welche Bedeutung messen Sie dem bei? Sehen Sie hier einen Beitrag zum Gelingen der Demokratie?

Kunst und Kultur sind die Stimme unserer freiheitlichen Gesellschaft. Wir brauchen das gemeinsame Erleben und die verbindende Kraft von Kunst und Kultur. Gerade in Zeiten des Umbruchs ist freie Kultur Wesensmerkmal, Identitätsstifter und Impulsgeber der Demokratie. Unsere Kulturschaffenden zeigen jeden Tag, welche unglaubliche Kraft Kunst und Kultur haben. Das ist wirklich beeindruckend! Klar ist: Ohne Kunst geht es nicht!

Der Bundesverband Soziokultur ermutigt und unterstützt Akteur*innen, die mit neuen kulturell-künstlerischen Projekten an der Gestaltung ihrer unmittelbaren Lebensumwelt teilnehmen wollen. Welche konkreten Möglichkeiten kann und will der Freistaat Bayern dafür eröffnen?

Unsere von globalen Veränderungen geprägte Zeit zeigt: Wir brauchen eine Standortbestimmung auch im Kulturbereich. Kunst und Kultur stehen inmitten eines Transformationsprozesses. Die Kulturagenda Bayern verstehe ich daher nicht als fertiges Produkt, sondern als Einladung zu einem Beteiligungsprozess: Ich will gemeinsam mit Stadt und Land, Jung und Alt, freier Szene und staatlichen Einrichtungen, Kommunen und Privatleuten Eckpunkte für einen modernen Kulturstaat entwickeln. Gute Ideen sind willkommen!

In Bayern fallen Aktivitäten im Bereich Soziokultur oft in kommunale Zuständigkeiten. Dennoch denken wir auch von staatlicher Seite diesen Bereich mit. Mit dem Kulturfonds Bayern existiert ein bewährtes Förderinstrument, um die Entfaltung des kreativen Potentials zu unterstützen. Der Kulturfonds zeichnet sich durch eine Offenheit aus, die gerade auch unkonventionelle oder genreübergreifende Formate in die Förderung einschließt. Menschen in allen Regionen Bayerns profitieren von diesen vielfältigen und lebendigen Kulturangeboten.

Auch im Hinblick auf die Energiekrise hat der Freistaat umgehend Initiative ergriffen und ein Hilfsprogramm aufgelegt, das explizit auch Energiemehrkosten soziokultureller Zentren einschließt. Aktuell fördern wir zudem ein Projekt der Landesvereinigung Kulturelle Bildung Bayern, welches Kulturakteur*innen jeglicher Ausrichtung überregional vernetzen will. Durch Initiativen wie diese können wir unsere Kulturlandschaft in all ihren Facetten effektiv und nachhaltig weiterentwickeln. Unser Ziel: Bayern will Vorbild für den modernen Kulturstaat sein!

 

Dieser Beitrag ist erschienen in der SOZIOkultur 3/2023 Strategien

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