Unser Landesverband ImPuls Brandenburg e. V. – Landesverband für Soziokultur-, Popularmusik- und Festivals (ehemals Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Soziokultur Brandenburg) fordert in seinem aktuellen Positionspapier 1,50 € pro Einwohnende Brandenburgs (2.573.135*) für die Bereiche Soziokultur, Popularmusik und Festivals jährlich bis 2028.
Hier ist das komplette Positionspapier nachzulesen:
„Kultur für alle“ ist eine Maxime der Kulturpolitik in Brandenburg. In der Realität sieht das aber oft anders aus. Zumindest wenn man die finanzielle Unterstützung und Förderung als Maßstab nimmt.
Staatliche Theater, Konzerthäuser oder Orchester kommen in der kulturpolitischen Welt regelmäßig vor kultureller Teilhabe für alle. Hier ist dringend ein Umdenken erforderlich, wenn wir Kultur ernsthaft als systemrelevant und gesamtgesellschaftlichen „Klebstoff“ betrachten. Dazu gehört, sich die Verhältnismäßigkeit in der Brandenburger Kulturförderung vor dem Hintergrund der tatsächlichen Bedürfnisorientierung und der gesellschaftlichen Herausforderungen anzuschauen. Beispielhaft für die aktuelle Schieflage in der Förderpolitik ist die chronische Unterfinanzierung der Bereiche Soziokultur, Popularmusik und Festivals. Die Situation ist nicht nur frustrierend für die Akteur*innen sondern führt auch dazu, dass eine ernsthafte berufliche Perspektive als deutlich unattraktiv betrachtet wird. Angesichts des jetzt schon wirkenden Fachkräftemangels sieht es so für die kulturelle Teilhabe zukünftig noch düsterer aus. Denn ohne Akteur*innen, ohne motivierte Fachkräfte werden uns in Zukunft auch keine räumlichen oder technischen Strukturen helfen. Auch wenn diese energetisch saniert oder gut ausgestattet sind.
Die Maxime „Kultur für alle“ darf deshalb kein reines Lippenbekenntnis bleiben, sondern muss in konkreten Lösungsstrategien aufgehen.
Soziokultur, Popularmusik und Festivals sind Teil der Lösung
Unsere drei Bereiche sorgen für kulturelle Zugänge sowie Bildungs- und Teilhabegerechtigkeit unabhängig von Wohnort, Herkunft, Alter, Geschlecht oder Einkommen. Sie sind spartenübergreifend, lebensweltorientiert, lokal hochgradig vernetzt und damit nah an den Menschen mit ihren Problemen und Realitäten. Die Akteur*innen dieser Szenen erfüllen mit ihrem Engagement in erheblichem Maße Landes- und Kommunalinteressen. Sie entwickeln und sichern temporäre sowie dauerhafte und unverzichtbare Anlauf- und Treffpunkte kultureller Vielfalt vor Ort. Unabhängig von ihrer geografischen Einordnung sowohl auf dem Land als auch in den Städten. Ihre Förderung und Finanzierung ist gleichzeitig Kulturpolitik, Gesellschaftspolitik sowie Demokratieschutz!
Förderung und Finanzierung von Soziokultur ist gleichzeitig Kulturpolitik, Gesellschaftspolitik sowie Demokratieschutz!
Jährlich nutzen sicher über eine Million Menschen aller Altersgruppen in Brandenburg die unterschiedlichen Angebote. Zu diesen zählen zehntausende Veranstaltungen von Musik über Theater und Kabarett bis hin zu Literatur, Poetry Slam, Film, Diskussionen sowie Konzerte. Oder Bildungsangebote, thematische Projekte, Kurse, Workshops, offene Treffs und vieles andere mehr. Dabei werden Konsument*innen auch zu Aktiven und überwinden eigene Passivität und Ängste. Akteur*innen unserer Szenen schaffen und erhalten kulturelle Infrastruktur für Probenräume und Treffpunkte. Sie unterstützen künstlerischen Nachwuchs, lokal Aktive und sichern Präsentati- ons- und Wahrnehmungsmöglichkeiten für Kunst und Kultur abseits des Mainstreams oder reiner Marktverwertbarkeit. Soziokultur, Popularmusik und Festivals stehen für Mitmachen und Beteiligung, für Kooperationen, Partnerschaften und Dialog. Und das quer durch kulturelle, künstlerische oder soziale Milieus. Unsere Szenen unterstützen die Nachhaltigkeitsziele des Landes Brandenburg.
ImPuls Brandenburg e.V. – Landesverband für Soziokultur, Popularmusik und Festivals
Unser Verband fördert, unterstützt und begleitet die Szene im Land Brandenburg und setzt sich für bessere Rahmen- und Arbeitsbedingungen ein. Unsere Aktivitäten reichen von der Vernetzung der Akteur*innen über deren Professionalisierung und branchenspezifische Beratung bis hin zur Entwicklung und Durchführung eigener Projekte, bei der die Szene sicht- und hörbar gemacht wird. Als Interessenvertretung sind wir im stetigen Dialog mit (Kultur)Politik und Verwaltung auf kommunaler sowie auf Landesebene. Wir bringen uns bei relevanten Themen in politische sowie öffentliche Diskussionen ein. Und wir sind vernetzt und aktiv in landes- und bundesweiten Gremien.
Die in unserem Verband derzeit organisierten fast 60 Mitglieder sind heterogen und können aktuell als ein guter Querschnitt der entsprechenden Brandenburger Szenen betrachtet werden. Und sie vermelden für das, durchaus noch von Corona geprägte Jahr 2022, eindrucksvolle Zahlen: über 620.000 Gäste und Teilnehmende, mehr als 25.000 Veranstaltungen und Angebote, ungefähr 380.000 Follower im Internet und weit über 100.000 Abonnenten von eigenen Newslettern. Und unsere Mitglieder sind nur ein Teil einer, trotz aller Herausforderungen, immer noch lebendigen Brandenburger Soziokultur-, Popularmusik- und Festivalszene.
Um auch zukünftig die Müglichkeiten von Soziokultur, Popularmusik und Festivals nutzen zu können, braucht es ein Umdenken bei der Kulturförderung
* 2.573.135 Einwohner am 31.12.2022, Quelle: Statistisches Bundesamt
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Weitere Informationen unter www.impuls-brandenburg.de/impuls-positionspapier-2024/
Auch in Sachsen und Thüringen sind in diesem Jahr Landtagswahlen. Dazu hat unser Landesverband Soziokultur Sachsen ein Forderungspapier herausgegeben. Die LAG Soziokultur Thüringen stellt auf ihrer Webseite ein weitreichendes Dossier zur Demokratiestärkung zusammengetragen, das laufend aktualisiert wird.