„Seit 23 Jahren stehe ich auf Bühnen. Ich bin von der Diplomatie, der Sorgfalt und Kreativität von Veranstalterinnen und Veranstaltern abhängig. Die müssen wissen, was sie tun. Bühnenarbeit ist eine erstaunlich zarte Angelegenheit. Sie setzt eine eigene ästhetische Linie und Verständnis für Komplexität voraus, das im soziokulturellen Bereich und gerade, wenn FLINTA involviert sind, von besonderer Relevanz ist. In Deutschland, Österreich und der Schweiz habe ich in Zentren der Soziokultur narzisstische Pedanten, unterwürfige Wendehälse und immer wieder fantastisch agile Welt- und Zeitenbeobachter kennengelernt, die einen schlechtes Catering und miese Vorabsprachen (fast) vergessen ließen. Veranstalter müssen persönlich agieren, Künstler sich professionalisieren. Nur dann gelingt viel Magie. Gemeinsam."
Nora Gomringer ist als Autorin und Performerin tätig. Sie ist außerdem die Direktorin des Internationalen Künstlerhauses „Villa Concordia“ in Bamberg.
Aus der Ausgabe der SOZIOkultur 3/2021 Frauen