„Vielfalt ohne Wenn und Aber!“ könnte man als Leitmotiv der alltäglichen Arbeit in unserem soziokulturellen Zentrum, der KulturGießerei Saarburg, bezeichnen. Und in unserem Leitbild ist ausdrücklich verankert, dass uns alle Menschen herzlich willkommen sind, unter der Voraussetzung, dass sie unsere demokratischen Grundwerte akzeptieren. In unserem Haus kommen junge und alte, kleine und große Menschen aus aller Welt zusammen. Sie arbeiten hier, bummeln durch das Museum, besuchen unsere Kultur- und Bildungsveranstaltungen, die vielfältigen Angebote unserer sozialen Einrichtungen. Manche verweilen auch einfach, um anderen Menschen zu begegnen und sich durch die bunte Vielfalt zu bereichern oder sie aktiv mitzugestalten.
Kultur, Soziales und Diversität unter einem Dach
Unter dem Dach unseres Vereins, dem Lokalen Bündnis für Familie in der Verbandsgemeinde Saarburg-Kell e.V., arbeiten verschiedene Einrichtungen eng vernetzt miteinander. Die Koordinierungs- und Fachstellen für Integration oder die Partnerschaft für „Demokratie leben!“ sind hier ebenso verortet wie das Haus der Familie, die Kinder- und Jugendkunstschule oder kulturelle Veranstaltungsformate in der alten Gießhalle des Zentrums, um nur einige zu nennen.
Miteinander ohne Klassifizierungen
Vielfalt ist in unserer Einrichtung Normalität. Sie wird gelebt, ohne Wenn und Aber! Und ohne Klassifizierungen als „Menschen mit Migrationshintergrund“, „Menschen mit Behinderung“, „Menschen aus…“ oder „sozial benachteiligte Menschen“ finden völlig normale, niedrigschwellige und ungeplante Begegnungen statt wie beim „Vielfalt Mittagstisch“ in unserem integrativen Begegnungscafé Urban.
Total normal als Grundsatz
„Total normal“ heißt es in Bezug auf unsere jährliche Aktionswoche für Menschen mit und ohne Behinderung. Aber „Total normal“ könnte als grundsätzliche Definition für unsere Arbeit vor Ort gelten. Und gerade diese sehr bewusste Grundhaltung bietet in den aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen konkrete Antworten und große Chancen. Auch wir wurden für unseren Einsatz für geflüchtete Menschen schon beschimpft, auch indem man unsere Zielgruppen gegeneinander ausspielt.
Die Vielfalt und das unkomplizierte Miteinander unserer Zielgruppen sind das Argument gegen Anfeindungen.
Die Vielfalt und das unkomplizierte Miteinander unserer Zielgruppen sind jedoch genau DAS Argument gegen solche Anfeindungen. In der Ferienbetreuung und der außerschulischen Betreuungsarbeit, die unser Verein an allen zehn Grundschulen in unserer Verbandsgemeinde leistet, sind zum Beispiel sehr diverse Teams im Einsatz für Grundschulkinder. Ihre Hintergründe sind ebenso divers. Das ist gesellschaftliche Realität, die es zu bewältigen gilt! Und wir finden gemeinsam mit vielen Engagierten Antworten auf diese Herausforderungen.
Ehrenamtlicher Einsatz für gesellschaftliches Miteinander braucht Förderung!
Ohne entsprechende Förderprogramme können wir jedoch diese wichtige soziokulturelle Arbeit nicht leisten. An dieser Stelle muss auch gesagt werden, dass ohne den großen ehrenamtlichen Einsatz der Menschen vor Ort vieles ebenfalls nicht mehr möglich wäre. Und deshalb müssen die Förderprogramme so ausgerichtet sein und bleiben, dass sie die hauptamtliche Struktur in die Lage versetzen, die Arbeit vor Ort mit allen Ressourcen aus Haupt-, Neben- und Ehrenamt im Sinne eines guten gesellschaftlichen Miteinanders professionell organisieren zu können. Gelder, die hier gespart werden, würden aus unserer Sicht fatale Folgen mit sich bringen und etablierte, wichtige Strukturen für unsere Demokratie ins Wanken bringen.
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Text: Dr. Annette Barth, Geschäftsführerin des Vereins Lokales Bündnis für Familie in der Verbandsgemeinde Saarburg-Kell e.V.
Dieser Beitrag ist erschienen in der SOZIOkultur 2024 Demokratie.