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10.04.2025

Aktuelles, Kulturpolitik, Studie

Relevanzmonitor Kultur 2025: Kultur ist Kitt der Gesellschaft

Vier von fünf Menschen in Deutschland sehen Kultur als demokratiestärkend – das zeigt der aktuelle Relevanzmonitor Kultur. Die Studie liefert wichtige Argumente für die kulturpolitische Debatte und benennt Handlungsbedarfe deutlich.

Die Liz Mohn Stiftung hat im Frühjahr 2025 zum zweiten Mal den Relevanzmonitor Kultur veröffentlicht. Die bundesweite, repräsentative Bevölkerungsbefragung – durchgeführt von forsa – fragt nach dem Stellenwert kultureller Angebote im Alltag der Menschen. Das Ergebnis ist eindeutig: Kultur ist für viele nicht nur Freizeitbeschäftigung, sondern ein elementarer Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens.

Demokratiestärkend, gemeinschaftsstiftend, sinnstiftend

Rund 90 Prozent der Befragten sehen in kulturellen Angeboten eine Quelle für Gemeinschaftserlebnisse, Orientierung und Trost in schwierigen Zeiten. Ebenso viele sind der Meinung, dass Kultur zu kritischem Denken anregt und Verständnis fördert. Besonders bemerkenswert: 81 Prozent halten Kulturangebote für förderlich für die Demokratie.

Diese Einschätzungen sind generationenübergreifend stabil – auch junge Menschen unter 30 sehen Kultur mehrheitlich als gesellschaftliche Stütze. Der Relevanzmonitor zeigt zudem: Kultur wird nicht als „nice to have“ empfunden, sondern steht für viele gleichrangig neben anderen öffentlich finanzierten Bereichen wie Bildung oder Gesundheit.

Was Kulturangebote leisten sollten

Ein Schwerpunkt der Studie liegt auf den Erwartungen an Theaterhäuser. Neben einem barrierearmen Zugang (Preisgestaltung, leichte Erreichbarkeit) wünschen sich viele Befragte Angebote, die emotional ansprechen, verständlich sind und auch Raum für neue Formate und Mitgestaltung bieten. Vor allem jüngere Menschen legen Wert auf Experimentierfreude, niedrigschwellige Settings – und Beteiligung.

Ländliche Regionen im Fokus

Die Zufriedenheit mit dem Kulturangebot ist stark ortsabhängig. Während in Großstädten fast 90 Prozent das Angebot positiv bewerten, sind es in Gemeinden unter 5.000 Einwohner:innen weniger als 55 Prozent. Entsprechend groß ist die Zustimmung zu Maßnahmen, die kulturelle Teilhabe im ländlichen Raum fördern: 84 Prozent halten solche Förderungen für sinnvoll, ähnlich viele sprechen sich für eine bessere kulturelle Bildung und den erleichterten Zugang zu Kultur für Menschen mit geringem Einkommen aus.

Ein Signal an die Politik

Der Relevanzmonitor Kultur 2025 ist nicht nur ein wertvolles Stimmungsbild. Er liefert auch fundierte Argumente in Zeiten knapper Haushalte: Kultur ist kein Luxus, sondern gesellschaftliche Infrastruktur. Die Ergebnisse richten sich damit auch explizit an politische Entscheidungsträger:innen auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene.

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