Wie Soziokultur auch in Krisenzeiten nah an den Menschen ist, weshalb und wie die soziokulturelle Praxis als Role Model der Krisenbegleitung angesehen werden kann, beleuchtet Stafanie Dunker in einem Impulsvortrag bei der Jahrestagung des Deutschen Museumsbund am 07. Mai 2024 in Aschaffenburg.
Soziokultur: Demokratisierung der Kultur
Seit mehr als einem halben Jahrhundert richtet sich die Soziokultur nach den Lebensrealitäten der Menschen und strebt nach der Demokratisierung von Kultur. Dies zeigt sich sowohl in kollektiven Führungsmodellen und ehrenamtlichen Strukturen als auch in der gleichberechtigten Anerkennung verschiedener Kulturformen und der Einbeziehung aller Beteiligten. Dadurch ist die Soziokultur eng mit den aktuellen Bedürfnissen und Herausforderungen verbunden, sei es auf individueller oder gesellschaftlicher Ebene.
Mitgestalten statt nur zuschauen
Das Motto „Kultur von allen für alle“ steht im Zentrum der Soziokultur und fördert gesellschaftliche Integration und Vielfalt, ohne jemanden auszuschließen. Jeder wird als gleichberechtigter Teilnehmer eingeladen, die Kulturorte zu nutzen und nicht nur als Zuschauer, sondern auch als aktiver Mitgestalter aufzutreten. Statt eine Gesellschaft der Einheitlichkeit zu fördern, setzt die Soziokultur auf Diversität und dient damit als Modell für eine tolerante Gemeinschaft.
Flexibel in der Krise
Die persönliche Erfahrung von Mitwirkung und Einflussnahme im Rahmen soziokultureller Aktivitäten ermöglicht es den Menschen, sich als aktive Gestalter ihrer Umgebung zu erleben. Diese Werte, zusammen mit einer zielgruppenorientierten Herangehensweise, dem Anspruch an niedrige Zugangsschwellen, sparten- und generationenübergreifender Arbeit sowie der Fähigkeit zur Vernetzung, beschert den soziokulturellen Zentren eine hohe Flexibilität in Krisensituationen.