Unterwegs zu meiner Kultur: Seit 2008 veranstaltet die LAG Soziokultur Thüringen jährlich das Projekt meine KULTUR, um die soziokulturellen Akteure in Thüringen zusammenzubringen, gegenseitig die regionalen Bedingungen für Kulturarbeit kennenzulernen und sich zu unterstützen.
MEINE KULTUR erfindet sich jedes Jahr ein bisschen neu – mal als spartenübergreifendes Festival, mal als Fachforum im ländlichen Raum, mal als wandernde Workshop-Reihe oder als soziokultureller Reiseführer – wie in diesem Jahr: Der erste Thüringer Soziokultur-Reiseführer „Pappe, Peng & Paradiese“ lädt auf 180 Seiten zu einer spannenden Entdeckungstour zu den 72 wildesten und aufregendsten Kulturplätzen des Freistaates ein.
Von Beginn an sind selbstorganisierte Kulturbustouren fester Bestandteil von MEINE KULTUR. Vollbesetzt mit Kulturmacher*innen und Interessierten geht es in die entlegensten Ortschaften des Freistaates. Unterwegs und dann vor Ort heißt es: Lokale Soziokultur erleben und neue Netze knüpfen!
Die bemerkenswerteste Tour fand sicherlich im August 2012 statt, als drei Busse gleichzeitig von Erfurt, Weimar und Jena in Richtung des kleinen Ortes Steinach im Thüringer Wald aufbrachen. Unterwegs wurden in den Bussen eigene Versionen des Rennsteigliedes – der heimlichen Hymne Thüringens – eingeübt. Auf dem Steinacher Marktplatz angekommen, empfing die Busse bei glühender Hitze nicht nur von einer Menge Schaulustiger, sondern auch der traditionelle Steinacher Sängerkreis. Mit Trommel, Tuba und Heimatchorgesang wurde gemeinsam das Rennsteiglied aufgeführt – oder besser: improvisiert. Es war die sicherlich längste, chaotischste und einzigartigste Version dieses Liedes. Eine spektakuläre Hochzeit zwischen urbaner Alternativ- und ländlicher Breitenkultur!
Dieser Beitrag ist erschienen in der SOZIOkultur 3/2019 Beheimatet