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01.09.2019

#BEHEIMATEN, Magazin SOZIOkultur, Streifzüge durch die Soziokultur

heimat X e.V. – Heimat als Auftrag

Die Künstler*inneninitiative Heimat X, die seit 2015 geflüchtete Künstler*innen aus Deutschland zusammenbringt, veranstaltet in der münsterländischen Gemeinde Wettringen im August 2018 gemeinsam mit den Einheimischen und den Institutionen vor Ort eine Festwoche.

Mit dem Projekt „Heimat:Fest“ hatte sich die Künstler*innen-Initiative Heimat X die Aufgabe gestellt, in Wettringen für eine Festwoche heimisch zu werden. Die Frage war: Wie kann ein solches Projekt gelingen, wenn zur Realisierung vor Ort keine entsprechenden Netzwerke bestehen?

„Am Anfang war das ein bisschen wie ein Stochern im Nebel, ich wusste mit dem Projekt nichts anzufangen“, erläutert der Wettringer Bürgermeister Berthold Bültgerds. Vertrauensarbeit war also notwendig, und so besuchten die Künstler*innen Versammlungen in der 8.000-Seelen-Gemeinde, signalisierten ihr Interesse an den bestehenden (Vereins-) Strukturen. Ein wichtiger Schritt war, die Einwohner*innen einzuladen, ihre Ideen für ein mögliches „Heimat:Fest“ zu äußern. So entstand nach und nach der Plan für die Festwoche im August 2018: von der Beteiligung der Heimat X-Band am Schützenfest über orientalische Wohnzimmerlesungen, eine Kunst-Werkschau im Rahmen des Seniorencafés bis hin zum interkulturellen Ferienprogramm für Kinder und Jugendliche. Heimat zu finden heißt auch, auf bestehende Bedürfnisse einzugehen und diese im Interesse aller zu befriedigen. Die Vorarbeiten waren nicht für alle Künstler*innen erfüllend. „Es gab einen Moment, wo ich keine Lust mehr hatte auf das ‚Heimat:Fest’. Ich finde, dass man Kunst nicht vorbereiten kann. Und weil wir so viel vorbereiten mussten, ist zunächst die Leidenschaft verflogen“, so die syrische Künstlerin Bushra Arnous, die verdeutlicht, dass das Heimisch-Werden mit Überwindung verbunden sein kann. Heimat ist ein Auftrag.

 

Dieser Beitrag ist erschienen in der SOZIOkultur 3/2019 Beheimatet

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