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27.01.2023

#NACHBARSCHAFTEN, Magazin SOZIOkultur, Nachhaltigkeit

Ein Fünftel weniger – Energiespartipps für Kultureinrichtungen

Von: Franziska Mohaupt

Eine Blitzumfrage zur Energiekrise hat gezeigt, wie unterschiedlich es um Raumgröße, Heizmenge und energetischen Standard in den verschiedenen Gebäuden bestellt ist, die die Soziokultur nutzt. Auf politischer Ebene wird daran gearbeitet, notleidenden Kultureinrichtungen Heizkostenzuschüsse zu gewähren. Voraussetzung hierfür: Die Einrichtung muss ihren Heizbedarf reduzieren.

Wie es gehen kann, Heizbedarf zu reduzieren, ohne zu frieren? Hier einige Empfehlungen, wie Energie sofort und ohne oder mit geringen Investitionen eingespart werden kann:

Heizen:

  • Generell: Um Verbräuche eventuell nachweisen zu können, ist es wichtig, jetzt den Stand des Heizungszählers mit Datum zu notieren.
  • Heizkörper reinigen und überall von Staub und Ablagerungen befreien: Wärme wird besser übertragen, wenn kein Schmutz ihre Abstrahlung Überall – das heißt auch in den Zwischenräumen. Bürsten dafür gibt es im Baumarkt.
  • Heizkörper freihalten: Damit der Raum warm wird, muss die warme Luft zirkulieren können. Dafür sollte weder auf noch unter dem Heizkörper etwas liegen. Wenn Heizkörper von oben mit Fensterbrettern oder von vorne mit Holz oder Vorhängen verkleidet sind, sollte man die Vorhänge entfernen oder das Holz mit Lüftungsschlitzen versehen.
  • Flächen hinter den Heizkörpern mit dämmendem und reflektierendem Material beschichten: Wärme sollte nicht direkt an kalte Außenwände abgegeben werden. Gerade wenn die Heizung in einer Nische angebracht und dadurch die Außenwand dünner ist, geht besonders viel Wärme nach außen. Hier hilft eine Dämmschicht, die gleichzeitig die Wärme in den Raum reflektiert. Das ist zum Beispiel mit Holzfaserdämmstoffen möglich. Eine detaillierte Beschreibung gibt es hier: www.energie-fachberater.de/daemmung/heizkoerpernische-richtig-daemmen.php
  • Thermostate und Ventile prüfen: Thermostate regeln die Temperatur in einem Die Zahlen auf dem Heizkörperthermostat entsprechen dabei einer bestimmten Temperatur: Die Stellung drei entspricht einer Raumtemperatur von 20°C. Bei der Stufe vier sind es 24°C. Um etwas unter 20°C zu bleiben, sollte Stufe zwei eingestellt sein. Es ist wichtig zu überprüfen, ob Thermostate funktionsfähig oder beschädigt sind. Spätestens alle 15 Jahre sollten Ventile ausgetauscht werden.
  • Heizung entlüften: Hier gilt: Jeder Heizkörper muss einzeln entlüftet werden.
  • Raumregler einstellen: Mit einer Regelung, die die Wärmeversorgung des gesamten Gebäudes oder der gesamten Etage steuert, können Temperaturen nach Zeit und Bedarf festgelegt, also zum Beispiel in der Nacht abgesenkt Für kaum oder nicht genutzte Bereiche reichen 15 °C. Auch Raumregelthermostate sollten regelmäßig gereinigt und nicht zugestellt werden.
  • Warmwasser- und Heizungsleitungen checken: Über ungedämmte Leitungen geht viel Wärme verlore. Daher lohnt es sich, diese zu isolieren. Material gibt es im Baumarkt.

Heizen und Lüften:

  • Auch wenn man sparen will, ist es wichtig, dass die Räume nicht komplett auskühlen. Mindestens 15 °C sollten gehalten werden.
  • Soweit wie möglich sollten alle Türen geschlossen bleiben, um die Wärme in den Räumen zu halten.
  • Gegen Schimmelgefahr hilft leider nur regelmäßiges Lüften (Stoßlüften mit maximal offenen Fenstern und Durchzug), um die Feuchtigkeit aus den Räumen zu entlassen. Wichtig ist, nichts direkt an die Wand zu stellen, damit sich dahinter keine Feuchtigkeit bilden kann.

Warmwasser:

  • Durchlauferhitzer am Waschbecken sollten ausgestellt werden.
  • Steht die Einstellung für die Bereitstellung von Warmwasser auf „Komfort“, wird das Wasser rund um die Uhr warmgehalten, besser ist die Stufe „Öko“.

Im Gastrobereich:

  • Kühlen I: Kühlschränke mit Getränken kann man getrost etwas wärmer einstellen („bis Beschwerden kommen, dass das Bier zu warm sei“).
  • Kühlen II: Halb leere Kühlschränke „verlieren“ bei jedem Öffnen Kälte. Daher sollten sie stets mit Flaschen oder einfach leeren Boxen aufgefüllt werden, damit möglichst wenig Raum frei ist.

Fenster und Türen:

  • Auch Vorhänge und Jalousien an Fenstern halten Wärme im Raum, also sollten sie nach Veranstaltungsschluss geschlossen werden.
  • Für die Eingangstüren gibt es schwere, dicke Vorhänge, die bis auf den Boden reichen und die (besonders zugezogen) eine Luftschleuse bilden.

Weiterdenken

Energieberatung ist der erste Schritt und Voraussetzung für weitere Förderungen:

Bei der Bundesförderung für Energieberatung für Nichtwohngebäude, Anlagen und Systemewerden Energieberatungen zur Erstellung von energetischen Neubau- und Sanierungskonzepten, Energieaudits sowie Contracting-Orientierungsberatungen für Nichtwohngebäude von Kommunen, gewerblich tätigen Unternehmen, freiberuflich Tätigen und gemeinnützigen Organisationen gefördert.

Hier geht es zur Beratung: https://www.bafa.de/DE/%20Energie/Energieberatung/Nichtwohngebaeude_Anla-%20gen_Systeme/Modul2_Energieberatung/modul2_ener-%20gieberatung_node.html

Ein gutes Beispiel war eine ganztätige Veranstaltung am vergangenen Wochenende in einer unbeheizten Scheune. Es wurden Decken und Wärmflaschen verteilt. Am Ende heizte vor allem das Musikprogramm ein, das alle in Be- wegung versetzte.

Kommt gemeinsam gut durch den Winter.

 

Dieser Beitrag ist erschienen in der SOZIOkultur 3/2022 Nachbarschaften

Autor*innen

  Franziska Mohaupt Referentin für nachhaltige Entwicklung franziska.mohaupt@soziokultur.de

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