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Im Jahr 1975 öffnete der Kulturladen Rothenburger Straße als erster seiner Art die Türen für die Stadtgesellschaft. Heute – 50 Jahre später – gibt es in Nürnberg zwölf Kulturläden, die als offene Orte kultureller Teilhabe im Stadtteil wirken. Anlässlich des Jubiläums lädt die Stadt Nürnberg am Freitag, den 16. Mai, und Samstag, den 17. Mai 2025 zu einem vielseitigen Festwochenende in die Kulturwerkstatt Auf AEG ein.

EXPO der Kulturläden

Zum Auftakt präsentieren sich am Freitag, 16. Mai von 16 bis 19 Uhr erstmals alle zwölf Kulturläden gemeinsam an einem Ort. Mit Musik, künstlerischen Aktionen und interaktiven Angeboten machen sie ihre Vielfalt erlebbar. Die Beiträge reichen vom „Meckeramt“ über mobile Begegnungsorte bis zur längsten Wimpelkette Nürnbergs. Das Bühnenprogramm zeigt unter anderem eine ukrainische Theaterperformance, einen chinesischen Chor, rumänischen Kreistanz und eine Allstar-Blues-Band.

KULAMI. Eine Konferenz für Alle

Zeitgleich wird die interaktive Hörinstallation KULAMI. Eine Konferenz für Alle eröffnet. Die Installation des LOCI-Kollektivs verbindet dokumentarisches Material mit fiktiven Elementen und lädt das Publikum dazu ein, sich in eine imaginierte Konferenz der Kulturladenmitarbeitenden hineinzuversetzen. Sie ist bis zum 29. Mai bei freiem Eintritt im „Akademie LAB“ der Kulturwerkstatt auf AEG zugänglich.

FEST: Ein Abend für Erinnerung und Ausblick

Ab 19 Uhr beginnt das festliche Abendprogramm mit Grußworten, Podiumsgesprächen und musikalischen Darbietungen – unter anderem von Atefeh Azad & Faranak Ghorbani sowie Vischers Blues Jam e.V. Tanz- und Performanceformate lassen Vergangenheit und Zukunft der Kulturläden lebendig werden. Der Abend klingt mit DJing und Tanz aus.

Da die Plätze für den Festakt begrenzt sind, ist eine Anmeldung erforderlich.

Anmeldung zum Fest auf der Website der Kulturläden

Symposium: „Das kann Soziokultur!“

Am Samstag, 17. Mai findet von 10 bis 17 Uhr ein Symposium statt, das aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen und die Rolle der Soziokultur in den Blick nimmt. Impulse kommen von Ulrike Blumenreich (Kulturpolitische Gesellschaft) und Kristina Rahe (Bundesverband Soziokultur). Eine Podiumsdiskussion widmet sich der Frage, welche Voraussetzungen Soziokultur braucht, um auch in Zukunft gesellschaftlich wirksam zu bleiben. Am Nachmittag stehen vier thematische Workshops sowie ein offener Diskussionsraum zur Auswahl.

Auch für die Teilnahme am Symposium ist eine Anmeldung erforderlich – inklusive Auswahl der gewünschten Workshops. Alle Informationen dazu sowie das Anmeldeformular finden Sie online:

Anmeldung zum Symposium auf der Website der Kulturläden

Vier von fünf Menschen in Deutschland sehen Kultur als demokratiestärkend – das zeigt der aktuelle Relevanzmonitor Kultur. Die Studie liefert wichtige Argumente für die kulturpolitische Debatte und benennt Handlungsbedarfe deutlich.

Die Liz Mohn Stiftung hat im Frühjahr 2025 zum zweiten Mal den Relevanzmonitor Kultur veröffentlicht. Die bundesweite, repräsentative Bevölkerungsbefragung – durchgeführt von forsa – fragt nach dem Stellenwert kultureller Angebote im Alltag der Menschen. Das Ergebnis ist eindeutig: Kultur ist für viele nicht nur Freizeitbeschäftigung, sondern ein elementarer Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens.

Demokratiestärkend, gemeinschaftsstiftend, sinnstiftend

Rund 90 Prozent der Befragten sehen in kulturellen Angeboten eine Quelle für Gemeinschaftserlebnisse, Orientierung und Trost in schwierigen Zeiten. Ebenso viele sind der Meinung, dass Kultur zu kritischem Denken anregt und Verständnis fördert. Besonders bemerkenswert: 81 Prozent halten Kulturangebote für förderlich für die Demokratie.

Diese Einschätzungen sind generationenübergreifend stabil – auch junge Menschen unter 30 sehen Kultur mehrheitlich als gesellschaftliche Stütze. Der Relevanzmonitor zeigt zudem: Kultur wird nicht als „nice to have“ empfunden, sondern steht für viele gleichrangig neben anderen öffentlich finanzierten Bereichen wie Bildung oder Gesundheit.

Was Kulturangebote leisten sollten

Ein Schwerpunkt der Studie liegt auf den Erwartungen an Theaterhäuser. Neben einem barrierearmen Zugang (Preisgestaltung, leichte Erreichbarkeit) wünschen sich viele Befragte Angebote, die emotional ansprechen, verständlich sind und auch Raum für neue Formate und Mitgestaltung bieten. Vor allem jüngere Menschen legen Wert auf Experimentierfreude, niedrigschwellige Settings – und Beteiligung.

Ländliche Regionen im Fokus

Die Zufriedenheit mit dem Kulturangebot ist stark ortsabhängig. Während in Großstädten fast 90 Prozent das Angebot positiv bewerten, sind es in Gemeinden unter 5.000 Einwohner:innen weniger als 55 Prozent. Entsprechend groß ist die Zustimmung zu Maßnahmen, die kulturelle Teilhabe im ländlichen Raum fördern: 84 Prozent halten solche Förderungen für sinnvoll, ähnlich viele sprechen sich für eine bessere kulturelle Bildung und den erleichterten Zugang zu Kultur für Menschen mit geringem Einkommen aus.

Ein Signal an die Politik

Der Relevanzmonitor Kultur 2025 ist nicht nur ein wertvolles Stimmungsbild. Er liefert auch fundierte Argumente in Zeiten knapper Haushalte: Kultur ist kein Luxus, sondern gesellschaftliche Infrastruktur. Die Ergebnisse richten sich damit auch explizit an politische Entscheidungsträger:innen auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene.

Am 9. April 2025 haben CDU/CSU und SPD ihren Koalitionsvertrag vorgestellt. Im Kapitel „Kultur und Medien“ finden sich zahlreiche Aussagen, die für die kulturelle Infrastruktur, für kulturelle Teilhabe und für die Rahmenbedingungen kultureller Arbeit von Bedeutung sind. Im Folgenden haben wir zentrale Passagen mit Relevanz für die Soziokultur zusammengefasst.

Kulturelle Vielfalt und Teilhabe

Die Koalitionsparteien bezeichnen Deutschland als Kulturstaat und betonen den gesellschaftlichen Wert von Kunst und Kultur. Kulturpolitik wird als gesellschaftsrelevant beschrieben, kulturelle Vielfalt soll gepflegt und weiterentwickelt werden.

Die Förderung von Kunst und Kultur sei eine öffentliche Aufgabe, die Bund, Länder und Kommunen auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten gemeinsam wahrnehmen müssten. Eine lebendige kulturelle Infrastruktur wird als Teil der Daseinsvorsorge verstanden.

“Museen, Theater, Kinos, Bibliotheken, soziokulturelle Zentren oder Galerien gehören auch in den ländlichen Raum. Sie sind Voraussetzung für gleichwertige Lebensverhältnisse. Wir wollen kulturelle Teilhabe aller Menschen gewährleisten.”

Freie Szene, Breitenkultur und Kulturförderung

Die Koalition bezeichnet sich als verlässlicher Partner für Kultureinrichtungen, die Freie Szene und die Breitenkultur. Bestehende Programme wie „Kultur macht stark“, „Aller.Land“ und „Kultur in ländlichen Räumen“ sollen fortgeführt werden. Die Finanzierung der Kulturstiftung des Bundes und der Bundeskulturfonds wird stabilisiert. Darüber hinaus ist eine systematische Förderung der Freien Künste vorgesehen, einschließlich der Berücksichtigung von Mindestgagen und Honoraruntergrenzen in der Bundesförderung.

Auch die soziale Absicherung von Künstlerinnen, Künstlern und Kreativen soll gestärkt werden – sowohl innerhalb als auch außerhalb der Leistungen der Künstlersozialkasse.

Das ehrenamtliche Engagement in Bereichen wie Brauchtum, Amateurkultur und -musik soll gezielt gestärkt werden. Das Zuwendungsrecht soll entbürokratisiert, Bauvorhaben vereinfacht werden.

“Das Kulturkapitel im Koalitionsvertrag ist eine sehr solide Grundlage für die Bundeskulturpolitik der nächsten vier Jahre.” Olaf Zimmermann, Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates

Digitalisierung, Nachhaltigkeit und KI

Die Digitalisierung des kulturellen Erbes und die digitale Transformation kultureller Arbeit sollen zukunftssicher gefördert werden. Auch im Kulturbereich wird nachhaltiges Arbeiten als Ziel formuliert. Beratungsangebote wie die Green Culture Anlaufstelle sollen auf ihre Wirksamkeit überprüft und bei Bedarf weiterentwickelt werden.

Gemeinsam mit den Ländern soll eine Strategie „Kultur & KI“ entwickelt werden.

Kulturelle Bildung und Vermittlung

Kulturelle Bildungs- und Vermittlungsangebote an Kultureinrichtungen sollen weiter ausgebaut werden. Die Koalition spricht sich für eine mögliche Sonntagsöffnung von Bibliotheken aus und will die Fortführung des KulturPasses prüfen.

Soziokulturelle Einrichtungen können ab sofort wieder eine Förderung beim Fonds Soziokultur beantragen. Die Allgemeine Projektförderung richtet sich vorrangig an freie Träger, die mit kreativen, partizipativen Projekten gesellschaftliche Themen künstlerisch bearbeiten. Die aktuelle Ausschreibungsrunde läuft noch bis zum 2. Mai 2025.

Was wird gefördert?

Unterstützt werden Projekte, die:

Gefördert werden Vorhaben mit einem Volumen von 5.000 bis 30.000 Euro.

Antrag digital einreichen

Der Förderantrag wird über das digitale Antragsportal des Fonds Soziokultur gestellt. Dort ist eine Registrierung notwendig. Das Formular kann zwischengespeichert und bis zur Frist bearbeitet werden. Das Portal ist bis zum 2. Mai 2025, 24 Uhr geöffnet. Eine rechtzeitige Einreichung wird empfohlen, da es kurz vor Fristende zu technischen Engpässen kommen kann.

Digitale Beratung zur Antragstellung

Der Fonds Soziokultur bietet digitale Info-Veranstaltungen zur Antragstellung an. Einige Termine sind bereits ausgebucht, schnell sein lohnt sich:

Nächste Termine:

Wie gelingt Austausch über Unterschiede hinweg? Welche Gesprächskulturen fördern Teilhabe – auch in angespannten gesellschaftlichen Zeiten? Diese Fragen standen im Mittelpunkt des WebTalks „Soziokultur – radikal höflich“, organisiert von der Redaktion des Online-Magazins SOZIOkultur.

Paulina Fröhlich (Das Progressive Zentrum) gab einen Impuls zur Methode der radikalen Höflichkeit – einem Ansatz, der respektvolle und klare Kommunikation auch in konflikthaften Situationen ermöglicht. Für soziokulturelle Einrichtungen bietet dieser Zugang praktische Anregungen: von Gesprächsregeln über Zielgruppenarbeit bis hin zur strategischen Ansprache von Politik und Verwaltung.

Drei Beiträge aus der Praxis zeigten, wie sich dieser Anspruch im Alltag konkretisiert:

Gemeinsam wurde deutlich: Kommunikation ist keine Nebenaufgabe, sondern grundlegender Bestandteil soziokultureller Arbeit.


Die ausführliche Dokumentation mit Ausschnitten des WebTalks erscheint in der Mai-Ausgabe des Magazins SOZIOkultur.

Seit mehr als 50 Jahren spielt die Soziokultur eine zentrale Rolle in der kulturellen und gesellschaftlichen Entwicklung Deutschlands. Durch die Arbeit ihrer Einrichtungen und Initiativen fördert sie gesellschaftlichen Zusammenhalt und Partizipation, ermöglicht Dialog und macht Kultur sowie kulturelle Bildung in allen Kunstsparten einer breiten Öffentlichkeit zugänglich. Als offene, kommunikative Orte bieten soziokulturelle Einrichtungen und Initiativen Freiräume für Integration, Inklusion und Teilhabe. In ländlichen Räumen schaffen soziokulturelle Angebote oft die einzige Möglichkeit des Austauschs und in sozial komplexen urbanen Quartieren bieten sie Experimentierflächen und Gemeinschaftsräume, die sonst fehlen würden. Junge Kunst- und Kulturschaffende machen hier oftmals ihre ersten Publikumserfahrungen.

An die zukünftige Bundesregierung stellen wir folgende Forderungen:

Soziokulturelle Einrichtungen als Orte der Demokratie anerkennen und fördern

In Zeiten gesellschaftlicher Umbrüche bieten Kunst und Kultur Orientierung, Reflexion und Zukunftsperspektiven. Soziokulturelle Räume ermöglichen echte Teilhabe, indem sie Kultur als gemeinschaftlichen Prozess begreifen. Soziokultur verbindet Menschen, stärkt Mitsprache und fördert Diversität und gesellschaftlichen Zusammenhalt.

Soziokulturelle Arbeit nachhaltig finanzieren und strukturell fördern

Soziokulturelle Zentren und Initiativen sind wichtige Einrichtungen sowohl in ländlichen Regionen als auch in städtischen Gebieten. Sie sind ein wichtiger Teil der allgemeinen Daseinsvorsorge, Orte der gelebten demokratischen Praxis und gelten als demografischer Haltefaktor. Neben einem hohen Anteil an Eigenerwirtschaftung werden sie in der Regel durch die Kommunen gefördert. Durch eine verbesserte finanzielle Unterstützung ist unter anderem sicherzustellen, dass die Kommunen in der Lage sind, diese für Bürgerinnen und Bürger essenziellen lokalen Einrichtungen angemessen zu unterstützen

Nachhaltige Förderprogramme als Grundlage für faire Arbeitsbedingungen im Kulturbereich

Um faire Honorare und Mindeststandards in der Kulturförderung zu gewährleisten, müssen die Förderprogramme des Bundes langfristig, nachhaltig und partizipativ gestaltet werden. Eine verlässliche Finanzierung bildet die Basis für angemessene Vergütung und soziale Absicherung von Künstlerinnen, Künstlern und weiteren Beschäftigten im Kulturbereich. Insbesondere die Stabilisierung der Künstlersozialkasse ist dabei essenziell. Länder, Kommunen, zivilgesellschaftliche Organisationen und Betroffene sind frühzeitig in die Entwicklung dieser Programme einzubeziehen, um die soziokulturelle Arbeit vor Ort gezielt zu stärken.

Ökologische Transformation der soziokulturellen Zentren vorantreiben

Dafür braucht es nachhaltige Kulturförderungen, die sich an ökologischen und sozialen Nachhaltigkeitskriterien orientieren. Soziokulturelle Zentren und Initiativen wollen klimaneutral arbeiten. Wir fordern Investitionen in die energetische Sanierung und ökologische Transformation von Kulturstätten und Entwicklung ressourcenschonender Veranstaltungsformate.

Die Arbeit des Bundesverbands Soziokultur durch institutionelle Förderung dauerhaft sichern

Der Bundesverband Soziokultur spielt eine zentrale Rolle bei der Unterstützung und Vernetzung der soziokulturellen Arbeit. Wir fordern eine strukturelle, mehrjährige institutionelle Förderung, die Planungssicherheit schafft und unabhängige, kontinuierliche Arbeit ermöglicht. Nur so kann der Bundesverband seine zentrale Funktion in der Beratung, Interessenvertretung und Weiterentwicklung der Soziokultur nachhaltig erfüllen.

Kulturelle Bildung und außerschulische Jugendkulturarbeit fördern

Bundesweite Förderprogramme für die kulturelle Bildung müssen verstetigt und ausgebaut werden, um eine nachhaltige und flächendeckende kulturelle Teilhabe sicherzustellen. An der Umsetzung kultureller Bildungsangebote sind neben öffentlichen Einrichtungen auch zivilgesellschaftliche Organisationen und Solo-Selbstständige zu beteiligen.

Ein übergreifendes Kulturförderkonzept für eine zukunftsfähige freie Szene entwickeln

Es braucht ein übergeordnetes kulturpolitisches Konzept, das die freie Szene systematisch mitdenkt und Kulturförderung nicht nur nach Sparten, sondern entlang zentraler Aufgaben wie kulturelle Bildung, Stärkung von Einrichtungen, Qualifizierung und Zukunftsaufgaben strukturiert. Die Bundeskulturfonds, darunter der Fonds Soziokultur, sind ein entscheidender Bestandteil eines solchen Konzeptes. Ihre Finanzierung muss dauerhaft gewährleistet sein.

Investitionsprogramme für soziokulturelle Einrichtungen bereitstellen

Wir fordern die Bereitstellung von Investitionsprogrammen für soziokulturelle Einrichtungen, um Barrierefreiheit, Modernisierung, Digitalisierung, Denkmalschutz und Sanierungen im Sinne des Klimaschutzes nachhaltig zu ermöglichen.

Rechtssicherheit für die politische Betätigung gemeinnütziger Organisationen schaffen

Eine vitale organisierte Zivilgesellschaft stärkt unsere Gesellschaft durch ehrenamtliches Engagement und macht die Demokratie resilient gegen Anfeindungen. Zivilgesellschaftliche Organisationen tragen entscheidend zur gesellschaftspolitischen Meinungs- und Identitätsbildung und damit zur Demokratiestärkung bei, indem sie sich im öffentlichen Diskurs allgemeinpolitisch äußern und betätigen. Das Gemeinnützigkeitsrecht muss zur Schaffung von Rechtssicherheit dringend reformiert werden. Die öffentliche Förderung zivilgesellschaftlicher Organisationen ist ein absolutes Muss.

Das Zuwendungsrecht entbürokratisieren

Sowohl das Zuwendungsrecht als auch dessen Handhabung und Umsetzung müssen dringend dahingehend reformiert werden, unbürokratische und niedrigschwellige Zugänge zu ermöglichen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass ein großer Teil der Arbeit durch Ehrenamtliche geleistet wird, die von hohen bürokratischen Anforderungen abgeschreckt werden.

Wie plant man sichere Veranstaltungen? Welche Vorschriften sind zu beachten? Von Sicherheitskonzepten über Elektrotechnik bis hin zu Brandschutz – in der Reihe “Kultur – aber sicher! Praxiswissen für Veranstalter*innen” gibt Thomas Schiffmann, Experte für Veranstaltungssicherheit, praxisnahe Tipps für Kultureinrichtungen. Das nächste Seminar findet vom 6. bis 8. Mai 2025 in München statt.

AUFSICHTSPERSONEN

Die Leitung eines Betriebes ist verpflichtet, Aufsichtspersonen sorgfältig auszuwählen und zu überwachen. Sie müssen fachlich qualifiziert sein und branchenspezifische Gesetze und Verordnungen kennen. Wie sieht das in Kultureinrichtungen aus? Welches Funktionspersonal muss bei einer Veranstaltung vor Ort sein?

Für den Veranstaltungsbereich wird das Thema in zwei Regelwerken behandelt: Gültig für alle Einrichtungen, auch wenn sie keine Versammlungsstätten sind, ist die die Regel 115-002, § 15 „Leitung und Aufsicht“ der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV): „(1) Der Unternehmer darf Leitung und Aufsicht der Arbeiten in Veranstaltungs- und Produktionsstätten nur Bühnen- und Studiofachkräften übertragen. […] (3) Mit Aufführungen, Aufnahmen und Proben darf erst begonnen werden, nachdem der Aufsichtführende die Szenenflächen freigegeben hat.“

Gerade kleine Einrichtungen verfügen in der Regel nicht über Fachkräfte oder Meister für Veranstaltungstechnik. Bei geringem Gefährdungspotenzial kann das Beaufsichtigen auch einer geeigneten Person übertragen werden, die fachliche Kenntnisse und Erfahrungen besitzt sowie weisungsbefugt ist. Für Einrichtungen mit mehr als 200 Besucher*innenplätzen gelten die Versammlungsstättenverordnungen der Länder. Nach § 38 muss eine Veranstaltungsleitung ständig anwesend sein; wird eine Bühne beziehungsweise Szenenfläche inklusive Technik genutzt, nach §§ 39/40 zudem eine verantwortliche Person für Veranstaltungstechnik. Bei geringem Gefährdungsgrad kann dies durch eine Aufsicht führende Person wahrgenommen werden. Die Veranstaltungsleitung muss vom Moment der Öffnung für Besucher*innen anwesend sein, bis der oder die Letzte das Haus beziehungsweise Gelände verlassen hat, die verantwortliche Person für Veranstaltungstechnik vom Beginn des Aufbaus bis zum Ende des Abbaus.

In einem Offenen Brief an die Unionsfraktion weisen mehr als 200 unterzeichnende Organisationen und Einzelpersonen die mit der parlamentarischen Anfrage der Unionsfraktion zur „politischen Neutralität staatlich geförderter Organisationen“ erhobenen Vorwürfe zurück und mahnen: „Kritik und Debatte zu politischen Plänen gehören zur Demokratie dazu, sie machen sie stabil und lebendig.“ Eine kritische und engagierte Bürgerschaft sei „dabei kein Störfaktor, sondern stärkt unser Land und ist ein wesentlicher Bestandteil unserer Demokratie“.
Der Bundesverband Soziokultur e.V. unterstützt diese Forderungen und teilt den Offenen Brief deshalb an dieser Stelle. Der Offene Brief ist auf zahlreichen Websites zu finden, unter anderem beim Bundesverband Mobile Beratung.

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Offener Brief an die CDU/CSU-Bundestagsfraktion

Ihre Kleine Anfrage „Politische Neutralität staatlich geförderter Organisationen“ – eine demokratische Verantwortung?

 

Sehr geehrte Abgeordnete der CDU/CSU-Bundestagsfraktion,
Sehr geehrter Herr Merz, sehr geehrter Herr Dobrindt,

die Union in Deutschland steht für eine wehrhafte Demokratie. Mit „Eigenverantwortung, Leistung und Solidarität“ sollen die aktuellen tiefgreifenden Umbrüche bewältigt werden – so steht es in Ihrem Wahlprogramm. Aber: „Populisten und Extremisten vertiefen die Spaltung immer weiter“.
Wir teilen diese Einschätzung und glauben, dass in einer Demokratie Streit und Debatte über den gemeinsamen Weg wichtig und zentral sind. Die Bürgergesellschaft, die wir Zivilgesellschaft nennen, ist in Deutschland geprägt durch die aktive Partizipation vieler, die das öffentliche Leben gestalten und auf der Basis des Grundgesetzes um die besten Lösungen ringen. Das eint uns und unterscheidet uns von Demokratiefeinden.

Wir alle verteidigen – oftmals mit dem Rücken zur Wand – eine lebendige demokratische Kultur vor Ort und setzen uns seit Jahrzehnten für eine pluralistische und liberale Demokratie, gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus ein. Umso stärker sind wir schockiert über die Sichtweise auf bürgerschaftliche Organisationen, die in Ihrer direkt nach der Bundestagswahl eingebrachten Kleinen Anfrage „Politische Neutralität staatlich geförderter Organisationen“ (Drucksache 20/15035) vertreten wird. Die mit der Anfrage eingeforderte politische Neutralität zivilgesellschaftlicher Organisationen ist nicht nur Teil einer kritischen Nachfrage. Die Vorwürfe betreffen den Kern einer freiheitlichen Gesellschaft: Kritik und Debatte zu politischen Plänen gehören zur Demokratie dazu, sie machen sie stabil und lebendig. Statt demokratisches Engagement zu würdigen, zu schützen und zu stärken, stellen Sie ehrenamtliche Initiativen ebenso wie gemeinnützige Vereine, Stiftungen und Nichtregierungsorganisationen unter Generalverdacht.

Werden Sie Ihrer demokratischen Verantwortung gerecht

Als größte Fraktion im Deutschen Bundestag und voraussichtliche Regierungspartei tragen Sie eine besondere Verantwortung, unser demokratisches Fundament zu bewahren und den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu fördern. Eine kritische und engagierte Bürgerschaft ist dabei kein Störfaktor, sondern stärkt unser Land und ist ein wesentlicher Bestandteil unserer Demokratie.

Zivilgesellschaft ist nicht neutral

Neutralität bedeutet nicht Gleichgültigkeit: Organisationen müssen sich weiterhin klar gegen Angriffe auf die Menschenwürde positionieren können. Sie beziehen sich auf das Grundgesetz und verteidigen die darin verankerten Werte. Demokratie lebt von Verantwortungsbewusstsein – auch in der Zivilgesellschaft. Nichtregierungsorganisationen sind zudem Grundrechtsträger: ihre Äußerungen sind Teil des pluralistischen Meinungsspektrums.

Demokratie braucht konstruktive Diskussionen, keine Einschüchterung

Gerade in Zeiten wachsender gesellschaftlicher Spannungen sollten demokratische Parteien sich nicht an Versuchen beteiligen, zivilgesellschaftliches Engagement durch öffentliche Zweifel und potenzielle rechtliche Konsequenzen zu delegitimieren. Lassen Sie uns stattdessen über eine Modernisierung des Gemeinnützigkeitsrechts sprechen, die demokratisches Engagement schützt.

Innere Sicherheit ist Sicherheit für alle

Als Partei, die sich der Inneren Sicherheit verpflichtet fühlt, sollte sich gerade die Union noch stärker dem Erstarken rechtsextremer Deutungsangebote entgegenstellen – denn diese führen zu tagtäglicher realer Gewalt. Das zeigen sowohl die vom Bundesinnenministerium im Januar veröffentlichten Zahlen zu rechtsextremen Straf- und Gewalttaten als auch die jährliche Bilanz der unabhängigen Opferberatungsstellen. Gerade diejenigen, die sich für die Demokratie und Betroffene einsetzen, brauchen hier Ihre Unterstützung.

Demokratie lebt von Debatten – und von Verantwortung

Eine wehrhafte Demokratie lebt vom Engagement der Menschen, die sich für sie einsetzen. Diese Menschen und Organisationen brauchen mehr denn je Schutz und Rückendeckung, auch wenn die Positionen auseinander liegen. Werden Sie dieser demokratischen Verantwortung gerecht und lassen Sie uns gemeinsam Verantwortung übernehmen.

Mit freundlichen Grüßen

Agendagruppe Fairtrade Stadt Vaihingen an der Enz
Aktion 3% Föhren e.V.
Aktion Kinder- und Jugendschutz SH e.V., Iris Janßen, Vorstandsvorsitzende AKJS SH e.V. und Murat Baydaş, stellv. Vorstandsvorsitzender AKJS SH e.V.
Aktion Sühnezeichen Friedensdienste e.V.
Aktionsbündnis gegen AIDS, Peter Wiessner
Aktionsbündnis Odenwald gegen Rechts
Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden (AGDF)
Aktive Frauen Biebesheim
AKTIVOLI-Landesnetzwerk Hamburg e.V.
Allgemeiner Studierendenausschuss, Universität Trier
Amadeu Antonio Stiftung, Timo Reinfrank, Geschäftsführer
Amnesty International Deutschland e.V.
Amt für Jugendarbeit der Ev. Kirche von Westfalen
Andreas Froese, Gedenkstättenleiter KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora
Antidiskriminierungsforum Saar e. V.
Antonia Rösner, Geschäftsstelle des Ökumenischen Vorbereitungsausschusses zur Interkulturellen Woche
Arbeit und Leben im Kreis Herford DGB/VHS e.V.
ARBEIT UND LEBEN Sachsen e.V., Miro Jennerjahn, Geschäftsführer
Arbeitsgemeinschaft Grenzenlos gedenken (Trier/LUX)
Arbeitsgemeinschaft Offene Kinder- und Jugendfreizeitstätten Baden-Württemberg e.V. (AGJF BW), Elena Ganz und Clemens Kullmann, Vorsitzende
Arbeitskreis ehemalige Synagoge Pfungstadt e.V., Renate Dreesen, Vorsitzende Arbeitskreis Zwingenberger Synagoge
Auf die Plätze Bündnis Erfurt
Augen auf e.V. Oberlausitz
AVP – Akzeptanz-Vertrauen-Perspektive e.V. Düsseldorf, Matthias Focks, Geschäftsführung
AWO Schleswig-Holstein
Backup-Comeback – Couragiert Demokratie stärken! e.V.
BEFORE e.V., Beratung und Unterstützung bei Diskriminierung, Rassismus und Gewalt
Berliner Entwicklungspolitischer Ratschlag (BER)
Bezirksvorstand des ver.di Bezirkes Thüringen
Birgit Kipfer, Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V. / BW
Bund der Jugendfarmen und Aktivspielplätze e.V.
Bundesarbeitsgemeinschaft Ausstieg zum Einstieg e.V.
Bundesarbeitsgemeinschaft der mobilen spielkulturellen Projekte e.V.
Bundesarbeitsgemeinschaft Kirche und Rechtsextremismus
Bundesarbeitsgemeinschaft Offene Kinder- und Jugendarbeit e. V.
Bundesarbeitsgemeinschaft religiös begründeter Extremismus e.V. (BAG RelEx), Vorstand und Geschäftsführung
Bundesarbeitskreis Arbeit und Leben e.V.
Bundesverband anthroposophisches Sozialwesen e.V.
Bundesverband für körper- und mehrfachbehinderte Menschen e.V. (bvkm)
Bundesverband Mobile Beratung e.V., Grit Hanneforth, Geschäftsführerin
Bündnis „Wage Mut!“ für Demokratie Mecklenburg, Dieter Gnann, Gross Krams, Sprecher Bündnis gegen Rechts Darmstadt
Bündnis Weltoffener Unstrut-Hainich-Kreis
Bunt ohne Braun im Landkreis Darmstadt-Dieburg
Changing Cities e.V.
colorido e. V. Plauen
cultures interactive e.V., Silke Baer, Geschäftsführerin
D64 – Zentrum für Digitalen Fortschritt
Deutsche Gesellschaft für Demokratiepädagogik e.V.
Deutsche Kinder- und Jugendstiftung
Deutsche KlimaStiftung, Arne Dunker, Geschäftsführender Vorstand
Deutscher Frauenrat, Dr. Beate von Miquel, Vorsitzende
Deutsches Kinderhilfswerk e.V., Holger Hofmann, Bundesgeschäftsführer
Distanz – Distanzierungsarbeit, jugendkulturelle Bildung und Beratung e.V., Peer Wiechmann, Geschäftsführer
Dr. Tessa Debus, Wochenschau Verlag, Verlegerin
Dr. Tobias Linnemann, Bildungswerkstatt Migration & Gesellschaft
Dr.in Lisa Tölle, EXIT-EnterLife e.V.
Eine Welt Verein Kirchheim unter Teck e.V.
Eine-Welt-Landesnetzwerk M-V e.V.
Einsetzen STatt Aussetzen – ESTAruppin e.V.
EIRENE Internationaler Christlicher Friedensdienst e.V.
EmpowerMensch – Beratungszentrum gegen Diskriminierung
Entwicklungspolitisches Netzwerk Sachsen e.V.
Eric Wrasse, Stiftung Europäische Jugendbildungs- und Jugendbegegnungsstätte Weimar (EJBW)
Erlebniswerkstatt Saar e.V.
Europe Calling e.V.
Evangelische Akademie der Nordkirche
Evangelische Studierendengemeinde (ESG) Magdeburg
Evangelischer Regionalverband Frankfurt und Offenbach
Evangelisches Dekanat Groß-Gerau – Rüsselsheim
Ezra – Beratung für Betroffene von rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt in Thüringen
Fabian Salars Erbe e.V. – Für Toleranz und Zivilcourage, Kai-Uwe Fülle-Netzer und Salome Saremi-Strogusch
Faire Welt e.V. / Weltladen Herrenberg
finep – forum für internationale entwicklung + planung
fint e.V. – Gemeinsam Wandel gestalten
FiSH Filmfestival Rostock
Florian Wenzel, Netzwerk Politische Bildung Bayern
Flüchtlingskinder im Libanon e.V.
Förderverein für Frauenzimmer e.V. Notruf und Beratung für Frauen und Mädchen Kappeln, Christiane Schwerdhöfer
Förderverein Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus in Koblenz e.V., Dr. Martin Schlüter, Vorsitzender Förderverein Utopiastadt e.V.
Forum der Kulturen Stuttgart e.V.
Forum für kritische Rechtsextremismusforschung (FKR), Leipzig
Frauenkreise & Space2groW Berlin
FriedensNetz Saar
Gedenkstätte Ahrensbök
Gedenkstätte Stalag 326 (VI K) Senne
Gesicht Zeigen! Für ein weltoffenes Deutschland, Sophia Oppermann und Rebecca Weis
Grenzenlos Digital e.V., Dr. Juliane Stiller und Dr. Violeta Trkulja
HateAid
Heinz-Joachim Lohmann, Beauftragter der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz zum Umgang mit gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit
Hildegard Lagrenne Stiftung, Alexander Diepold, Geschäftsführer
House of Ressources Greifswald
Human Rights Watch
IFAK e.V., Verein für multikulturelle Kinder- und Jugendhilfe – Migrationsarbeit, Friederike Müller, Geschäftsführerin
Initiativausschuss für Migrationspolitik in Rheinland-Pfalz
Initiative EINE WELT Köngen e. V.
Initiative Lorsch bleibt stabil, Anika Obal und Patrick Metz
Initiative: Vielfalt. Jetzt!, Manfred Forell, Sprecher
Institut für angewandte Demokratie- und Sozialforschung – anDemos e.V.
Jetzt – Verein für Beratung, Coaching und Bildung e.V.
KAB Diözesanverband Freiburg e.V.
KAB Diözesanverband Trier
Kabutze e.V. Greifswald
Karsten Wolff, Ökumenische Arbeitsstelle des Kirchenkreises Nordfriesland
KAST e.V. Neumünster
Katholische Arbeitnehmer-Bewegung Deutschlands, Bundesvorstand: Bundespräses Stefan-B. Eirich und Bundesvorsitzender Andreas Luttmer-Bensmann
Kirsten Hopster, Vorstandsvorsitzende, Arbeiterwohlfahrt Kreisverband Bielefeld e.V.
Kooperationsverbund Offene Kinder- und Jugendarbeit
Komitee für Grundrechte und Demokratie e.V.
Kulturbüro Dresden – Büro für freie Kultur- und Jugendarbeit e.V.
Kulturbüro Sachsen, Michael Nattke, Geschäftsführer
Kulturland MV gGmbH
LAG Songkultur Thüringen, Cornelius Kirfel
Ländernetzwerk Music Women* Thüringen
Landesarbeitsgemeinschaft Offene Kinder- und Jugendbildung Baden-Württemberg e.V. (LAGO BW)
LidiceHaus gGmbH Bildungsstätte Bremen
LIFE Bildung Umwelt Chancengleichheit e.V.
LSVD+ – Verband Queere Vielfalt e. V.
MBT Hessen – Mobiles Beratungsteam gegen Rechtsextremismus und Rassismus für demokratische Kultur in Hessen e.V.
Miteinander – Netzwerk für Demokratie und Weltoffenheit in Sachsen-Anhalt e.V., Pascal
Begrich, Geschäftsführer
Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus im Regierungsbezirk Düsseldorf
Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus NRW
Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus OWL/Regierungsbezirk Detmold
MOBIT e.V.
modus|zad – Zentrum für angewandte Deradikalisierungsforschung gGmbH
Murisa Adilovic, Vorsitzende des Integrationsrats Bielefeld
Music S Women* e.V.
Netzwerk Demokratiebildung in Thüringen
Netzwerk für Demokratie und Courage (NDC)
Neue Deutsche Medienmacher
Netzwerk Tolerantes Sachsen
NinA NRW – Zivilgesellschaftliche Ausstiegs- und Distanzierungsberatungsstelle im Kontext Rechtsextremismus
Offene Arbeit des Evangelischen Kirchenkreises Erfurt
Offene Jugendarbeit der ev. Altstadtgemeinden St. Jacobi, St. Marien und St. Nikolai Greifswald
Ökumenische Arbeitsstelle Mecklenburg
Omas gegen Rechts aus Neustadt in Holstein
Omas gegen Rechts Bergstraße
Omas gegen Rechts Erfurt e.V.
Omas gegen Rechts Eutin, Plön und Umgebung
Omas gegen Rechts Flensburg
Omas gegen Rechts Georgsmarienhütte
Omas gegen Rechts Groß-Gerau
Omas gegen Rechts Hannover
Omas gegen Rechts Lauenburg/Büchen
Omas gegen Rechts Lübeck
Omas gegen Rechts Magdeburg
Omas gegen Rechts Mörfelden-Walldorf
Omas gegen Rechts Regionalgruppe Dissen am Teutoburger Wald
Omas gegen Rechts Rüsselsheim
Omas gegen Rechts Saar
Omas gegen Rechts, Regionalgruppe Walsrode
Omse e.V., Geschäftsführenden Vorstände Andreas Schaefer und Andreas Warschau
Opferperspektive – Solidarisch gegen Rassismus, Diskriminierung und rechte Gewalt e.V.
Palais e.V. Trier
Paritätische Regionalgruppe Trier
Pastor Heiner Wedemeyer, Ökumenische Arbeitsstelle des Kirchenkreises Dithmarschen
pax christi – deutsche Sektion, Gerold König, Bundesvorsitzender
Pinkstinks Germany e.V., Ariane Lettow, Geschäftsführerin
Prof. Dr. Astrid Messerschmidt, Bergische Universität Wuppertal
Prof. Dr. Carsten Bünger, Erziehungswissenschaftler, PH Schwäbisch Gmünd
Prof. Dr. Hans-Jürgen Bieling, Universität Tübingen
Prof. Dr. Jens-Christian Wagner, Stiftungsdirektor Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora
Prof. Dr. Johannes Varwick, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Prof. Dr. Kerstin Jergus, Universität Hamburg
Prof. Dr. Petra Dobner, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Prof. Dr. Stephan Bundschuh, Hochschule Koblenz
Prof. Dr. Stephan Lessenich, Goethe-Universität Frankfurt a.M., Institut für Sozialforschung
Pulse of Europe Dieburg
RAA | Demokratie und Bildung Mecklenburg-Vorpommern e.V.
RAA Berlin, Katja Kinder und Irène Servant
RAA Sachsen e.V.
Re:solut e.V.
RE/init – Bildungswerk Demokratie und Vielfalt, Gerd Specht
RE/init e.V, Rita Beckman und Jovana Kartal
Regionalstelle Süd des Beratungsnetzwerks Hessen
Runder Tisch Ahrensburg für Zivilcourage und Menschenrechte, Bernadette Kölker und Elke Petter
SOS Humanity e.V.
Spielmobile e.V.
Spotlight – Antifeminismus erkennen und begegnen
SSC Hagen Ahrensburg
Stadt-Land.move – Werkstatt für sozial-ökologischen Wandel e.V.
Stiftung für die Internationalen Wochen gegen Rassismus
Stiftung Nord-Süd-Brücken, Andreas Rosen, Geschäftsführung
Stolpersteine Heppenheim e.V. – Erinnern für die Zukunft
Terre des Hommes Deutschland e.V., Joshua Hofert, Vorstand
Thomas Schmidt, Fachstelle Stärkung der entwicklungspolitischen Zivilgesellschaft Greifswald
Tobias Till Keye, RCE Stettiner Haff – Verein Bildung für nachhaltige Entwicklung
Trägerverein der Gedenkstätte Ahrensbök/ Gruppe 33 e.V.
Türkische Gemeinde in Baden-Württemberg e.V.
VBRG – Verband der Beratungsstellen für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt e.V.
Vera Lüdeck, Geschäftsführerin LAG Rock in Niedersachsen e.V.
Verband saarländischer Jugendzentren in Selbstverwaltung e.V. – juz-united
Verbund Entwicklungspolitischer Nichtregierungsorganisationen Brandenburgs e.V. (VENROB)
Verein für demokratische Kultur in Berlin e.V. (VDK), Bianca Klose, Geschäftsführerin
verquer. Bildungsarbeit zu Themen globaler Gerechtigkeit Vorpommern
Violence Prevention Network gGmbH
WABE e.V. – Weser-Aller-Bündnis für Demokratie und Zivilcourage, Gunda Schmidtke, Vorsitzende
Weimarer für Menschenfreundlichkeit – Das Weimarer Bürgerbündnis gegen Rechtsextremismus
Weltladenverein Hochdorf
Werkstatt Ökonomie e.V. | im WeltHaus Heidelberg
Willi-Eichler-Akademie e.V.
WirSindNichtStill aus der Stecknitz-Region – für Demokratie und Menschenrechte – gegen Rechtsextremismus
Wuppertaler Initiative für Demokratie und Toleranz e.V.
Yeşil Çember – ökologisch interkulturell gGmbH

 

Der Landesverband Soziokultur Mecklenburg/Vorpommern e.V. hat am 6. März 2025 Stellung genommen zu zwei Kleinen Anfragen der AfD-Fraktion und zu einer Kleinen Anfrage der CDU-Fraktion im Landtag Mecklenburg-Vorpommern.

Am 27. Februar 2025 hat die AfD-Fraktion eine Kleine Anfrage (LT-Drs. 8/4639) an die Landesregierung Mecklenburg-Vorpommerns gestellt, in der sie sechs Fragen zur Förderung gemeinnütziger Organisationen stellt. Am gleichen Tag wurde eine ähnliche Kleine Anfrage (LT-Drs. 8/4643) durch die CDU-Fraktion gestellt, in der ebenfalls eine Auflistung der durch Landesmittel geförderten, gemeinnützigen Vereine erbeten wird, u.a. die Vereine, die Kulturförderung des Landes erhalten, abzielend auf die Frage „ob staatlich finanzierte Organisationen auf Landesebene ihrer Verpflichtung zur politischen Neutralität nachkommen“. Die dritte Kleine Anfrage (LT-Drs. 8/4650) in diesem Kontext, gestellt durch die AfD-Fraktion am 3. März 2025, wurde noch konkreter, nennt eine Vielzahl an Vereinen und Initiativen im Land, auch den Landesverband Soziokultur MV und hinterfragt nicht nur die Wirksamkeit der geförderten Projekte, sondern auch ihre Gemeinnützigkeit, ihre Beteiligung im Vorfeld der Bundestagswahl und den „Zusammenhang mit parteipolitischer Meinungsbildung“. Damit folgen diese Anfragen an die MV-Landesregierung einer Kleinen Anfrage der CDU/CSU-Fraktion auf Bundesebene (BT-Drs.20/15053), in der mit 551 Fragen detailliert um Auskunft zu und Bewertung von 17 zivilgesellschaftlichen Organisationen gebeten wurde.

Der Landesverband Soziokultur MV begrüßt das breite Interesse an den außerparlamentarischen zivilgesellschaftlichen Strukturen unseres Landes, das die Landtagsabgeordneten durch ihre Kleinen Anfragen bekunden und trägt gern zur Beantwortung der Fragen bei. Mit Befremden stellt er jedoch fest, dass die Kleinen Anfragen der AfD und der CDU vom 27.02.2025 bereits in ihren Einleitungssätzen deren mutmaßliches Ergebnis suggerieren. So heißt es in der AfD-Anfrage: „Immer mehr Berichte decken auf, dass angeblich gemeinnützige Organisationen mit Steuergeld gefördert werden, während sie sich gleichzeitig aktiv in parteipolitische Debatten einmischen oder sogar offen Wahlkampf für bestimmte Parteien betreiben.“ Und die CDU führt aus: „Die Frage nach der politischen Neutralität staatlich geförderter Organisationen sorgt zusehends für Debatten. Hintergrund sind Proteste gegen die CDU Deutschlands, die teils von gemeinnützigen Vereinen oder staatlich finanzierten Organisationen organisiert oder unterstützt wurden.“

Der Landesverband Soziokultur MV vertritt mit über 50 Mitgliedsvereinen ganz wesentlich die kulturelle Grundversorgung in unserem Land. Soziokultur schafft stets und seit jeher Räume für Begegnung und Austausch, bringt unterschiedlichste Bevölkerungsgruppen zusammen und leistet so einen entscheidenden Beitrag zum gesellschaftlichen Miteinander. Unsere Arbeit ist parteipolitisch neutral und zugleich wertebasiert, denn sie fußt auf den Werten des Grundgesetzes, macht sie erlebbar und verteidigt diese aktiv. Dementsprechend führt der Landesverband auch keine Veranstaltung gegen demokratische Parteien durch – und ihm ist auch keine einzige durch seine Mitglieder durchgeführte Veranstaltung in diesem Kontext bekannt – aber zahlreiche für Demokratie, für Vielfalt und für Toleranz. In diesen Veranstaltungen beweisen die soziokulturellen Einrichtungen einmal mehr, dass es ihnen gelingt, spontan die Sorgen und Ängste der Bürgerinnen und Bürger ernst- und aufzunehmen und Plattformen für den Austausch darüber zu schaffen.

Der lebendige Diskurs, den Kunst und Kultur ermöglichen, ist für eine demokratische Gesellschaft unverzichtbar. Ebenso wichtig und schützenswert ist das große zivilgesellschaftliche Engagement von deutschlandweit fast 30 Millionen Bürgerinnen und Bürgern, das das lebendige Fundament unserer Gesellschaft bildet. Nicht nur, aber auch in Kulturvereinen gestalten Menschen in den verschiedensten Organisationen unser Land mit und übernehmen Verantwortung im Haupt- und Ehrenamt. Daher können wir uns dem Wunsch des Deutschen Stiftungsverbandes nur anschließen:

„Nach dem Ende eines polarisierenden Wahlkampfs appellieren wir an alle demokratischen Parteien, zu einem sachorientierten, respektvollen Umgang mit zivilgesellschaftlichen Organisationen zurückzukehren, auch wenn deren Stimme mitunter unbequem sein mag. Nur in einem Schulterschluss können wir die drängenden Zukunftsaufgaben unseres Landes meistern.“ (Stellungnahme zur Kleinen Anfrage der CDU/CSU-Bundestagsfraktion „Politische Neutralität staatlich geförderter Organisationen“, Bundesverband Deutscher Stiftungen, 27.02.2025)

Kontakt für Nachfragen:
Landesverband Soziokultur MV e.V. | Lange Straße 49 | 17489 Greifswald
Johanna Treppmann, Fachstelle Soziokultur MV| fachstelle@lv-soziokultur-mv.de | Mobil: 0152 09160923
Vorstand: Imke Freiberg | i.freiberg@greifswald.de und Ronald Richardt | r.richardt@kornhaus- doberan.de

Nachhaltigkeit ist eines der drängendsten Zukunftsthemen – auch in der Kultur. Mit einer neuen Weiterbildungsreihe unterstützen die Fachstelle Soziokultur MV und der Bundesverband Soziokultur Kultureinrichtungen in Mecklenburg-Vorpommern dabei, nachhaltige Strukturen aufzubauen. Der Startschuss fiel am 26. und 27. Februar 2025 in der Heimvolkshochschule Lubmin.

Unter der Leitung von Franziska Mohaupt, Referentin für nachhaltige Entwicklung beim Bundesverband Soziokultur, diskutierten Kulturschaffende ökologische Veranstaltungsplanung, soziale Nachhaltigkeit und ressourcenschonendes Arbeiten. Die Veranstaltung markierte den Beginn eines siebenmonatigen Prozesses, der praxisnahes Wissen vermittelt und einen Austausch über nachhaltiges Organisationshandeln ermöglicht.

Die Weiterbildung umfasst insgesamt sieben Module, die sowohl online als auch in Präsenz stattfinden. Ziel ist es, Kultureinrichtungen dabei zu unterstützen, eigene Nachhaltigkeitsstrategien zu entwickeln und Transformationsprozesse zu initiieren.

Pilotprojekt mit regionalem Fokus

Die Weiterbildung zeichnet sich durch ihren regionalen Ansatz aus: Vertreter*innen von Kultureinrichtungen aus derselben Region lernen sich kennen, arbeiten an gemeinsamen Fragestellungen und entwickeln Lösungen im kollegialen Austausch. Über die sieben Module hinweg entsteht so ein Netzwerk, das nachhaltige Veränderungsprozesse langfristig unterstützt.

Die Inhalte der Pilotmaßnahme werden dabei kontinuierlich weiterentwickelt: Lernmaterialien und Moderationspläne werden erprobt und können später in weiteren Regionen genutzt werden. Langfristig ist geplant, das Qualifizierungsangebot über Mecklenburg-Vorpommern hinaus auch in anderen Bundesländern oder Regionen anzubieten.

Das Projekt wird gefördert durch das Ministerium für Wissenschaft, Kultur, Bundes- und Europaangelegenheiten Mecklenburg-Vorpommern.

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