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Statistik zur Soziokultur 2025

Soziokultur zählt!

Die Statistik zur Soziokultur 2025 bietet auf Basis einer umfangreichen Erhebung bei Mitgliedseinrichtungen in allen 16 Bundesländern einen fundierten Überblick über Programmangebote, Besuchsstrukturen, Finanzierung, Raumnutzung und die Menschen, die das Angebot der Soziokultur gestalten.

Die Zahlen machen deutlich, wie vielfältig, niedrigschwellig und gesellschaftlich relevant das Wirken der soziokulturellen Einrichtungen ist: Mit rund 400.000 Veranstaltungen und Angeboten sowie 15 Millionen Besuchen und Nutzungen pro Jahr wird Soziokultur tagtäglich in ganz Deutschland sichtbar – sie erreicht Menschen aller Altersgruppen, fördert kulturelle Bildung und stärkt das Gemeinwesen. Gleichzeitig zeigen die Daten, vor welchen strukturellen Herausforderungen die Einrichtungen stehen, etwa bei der Finanzierung, der Bezahlung von Beschäftigten oder dem Zustand genutzter Gebäude.

Basisdaten zu soziokulturellen Zentren und Initiativen zur räumlichen Verteilung, Trägerstruktur oder Gründungsjahren sind unter Basisdaten zu soziokulturellen Zentren und Initiativen 2025.

 

Veranstaltungen und Angebote der Soziokultur

 

Veranstaltungen und Besuche

 

 

Die bundesweite Erhebung macht die Vielfalt kultureller Veranstaltungsformate deutlich, die in soziokulturellen Zentren und Initiativen angeboten wird. Von Konzerten, Kinoangeboten und Ausstellungen über Zirkusdarbietungen und Theaterformaten bis hin zu Lesungen, Poetry Slams, Partys und Festivals ist alles dabei.

Die Bandbreite der Veranstaltungen spiegelt eine lebendige Kulturlandschaft wider, die unterschiedlichste Interessen und Altersgruppen anspricht. Rund 100.000 Veranstaltungen und über 9, 3 Millionen Besuche bundesweit pro Jahr zeigen, wie relevant das Programmangebot soziokultureller Zentren und Initiativen in seiner Gesamtheit ist.

Hinweis: Mit Fremdveranstaltungen sind reine Vermietungen gemeint, an denen die Zentren nicht inhaltlich beteiligt waren.

 

Veranstaltungen und Besuche nach Kategorie

 

Angebote und Nutzungen

 

 

Regelmäßige Angebote sind ein zentraler Bestandteil soziokultureller Arbeit. Dazu zählen Kursangebote und Workshops im Bereich der kulturellen Bildung, offene, von den Nutzer*innen selbst gestaltete Mitmachformate, Beratungsangebote, aber auch die Betreuung offener Werkstätten, Media Labs, Makerspaces und Repair Cafés.

Soziokulturelle Orte sind daher Anlaufstelle für alle Bevölkerungsgruppen und bieten niedrigschwellige Zugänge zu Bildung, Austausch, kreativem Schaffen und unterstützenden Netzwerken.

 

Angebote und Nutzungen nach Kategorie

 

Räume

 

 

Soziokulturelle Zentren und Initiativen bieten nicht nur ein facettenreiches Repertoire an Veranstaltungen, Workshops und Kursangeboten an. Vielmehr stellen sie häufig auch Räume zur längerfristigen Nutzung zur Verfügung. In der Statistik werden darunter Räume verstanden, die längerfristig oder dauerhaft vermietet werden.

36, 5 % der Mitgliedseinrichtungen vermieten Räume
zur dauerhaften Nutzung. Getragen von der Idee, dass es mehr Räume für künstlerische Arbeit und bezahlbare Arbeitsräume braucht, stellen soziokulturelle Einrichtungen selbstverwaltete und nicht-kommerzielle Räume zur Verfügung. Damit begegnen sie vielerorts einer Raumknappheit und hohen Mietkosten auf dem freien Markt.

Zur Berechnung der Anzahl vermieteter Räume wurde entweder die Anzahl der Räume (z.B. Bandproberaum) oder die Anzahl der Einheiten (z.B. Arbeitsbereich im Kreativraum) angegeben.

Bei der Berechnung der Nutzungen wurden im Falle der Nutzung durch eine Gruppe, die Anzahl der Gruppen oder im Falle der Nutzung durch Einzelpersonen die Anzahl der Personen herangezogen.

 

Tabelle Räume und Nutzungen

 

Nennungen unter "Sonstige Räume"

  • Vermietung von Büroräumen an Vereine, Institutionen oder städtische Betriebe
  • Produktionräume wie Tonstudios, Gesangstudios, Videoproduktionsräume
  • Räume für Kreativ- und Sportkurse wie Sprachkurse, Tanz, Yoga, Musikschulen
  • Räume für Vereine und Gruppen wie Frauengruppen, Selbsthilfegruppen, migrantische Gruppen, Kinderladen
  • Räume für soziale Beratung wie Treffen für Langzeitarbeitslose, Sozialarbeit, neurodivergente Personen, Selbsthilfegruppen und psychosoziale Beratung
  • Räume für Gastronomie wie Restaurants, Bars, integrative Cafés, Cateringbetriebe oder Lagerräume
 

Aufsuchende Angebote

 

Anteil der Mitgliedseinrichtungen, die aufsuchende Angebote umsetzen.

 

Aufsuchende Kulturarbeit bringt kulturelle Angebote dorthin, wo Menschen leben, die selten selbst in Kultureinrichtungen kommen oder kommen können. Soziokulturelle Zentren leisten damit einen wichtigen Beitrag zur Teilhabe und kulturellen Bildung – auf Marktplätzen, in Parks, Seniorenwohnheimen, auf Schulhöfen oder in Shopping Malls.

Einige soziokulturelle Initiativen und Netzwerke bespielen gar kein eigenes Haus, sondern arbeiten ausschließlich mobil  und projektorientiert.

 

Aufsuchende Angebote nach Ort und Methode

 

Angebote für spezifische Zielgruppen

 

 

Viele soziokulturelle Veranstaltungen und Nutzungsangebote stehen zielgruppenübergreifend interessierten Personen offen und richten sich nicht dezidiert an spezifische Zielgruppen. Daneben gibt es Angebote, die sich gezielt an bestimmte Zielgruppen richten. 56, 1 % (450) der soziokulturellen Zentren und Initiativen bieten Angebote an, die für spezfische Zielgruppen konzipiert sind.

Unter den Einrichtungen, die gezielt Angebote für bestimmte Zielgruppen machen, richten sich besonders viele an Kinder und Jugendliche (376 Nennungen), gefolgt von Eltern und Familien (225) sowie Personen mit Migrationserfahrung (222). Häufig werden auch geflüchtete Personen (206), ältere Menschen ab 65 Jahren (192) und LGBTQIA+-Personen (177) genannt. Seltener werden Angebote für Männer (43) oder Personen, die in der Kategorie „Sonstige“ zusammengefasst wurden (40), ausgewiesen.

 

Besucher*innen und Nutzer*innen

 

Herkunft der Besucher*innen und Nutzer*innen

 

 

Soziokulturelle Zentren und Initiativen sind wichtige Pfeiler kultureller Daseinsvorsorge sowohl in städtischen als auch ländlichen Räumen. Ihre Arbeit wirkt vor Ort: Rund 60 % der Besucher*innen und aktiven Nutzer*innen kommen aus dem lokalen Umfeld der Stadt oder Gemeinde. Aus der Region bis 20 Kilometer stammen 26 %, aus dem überregionalen Umfeld gut 14 % der Kulturinteressierten. Insbesondere im ländlicheren Raum sind die Anfahrtswege häufig etwas weiter.

 

Altersstruktur der Besucher*innen und Nutzer*innen

 

 

Soziokulturelle Zentren und Inititiven bieten Angebote für alle Altersklassen. Die Altersstruktur der Besucher*innen und Nutzer*innen zeigt einen Schwerpunkt in der Altersgruppe der 31–65-Jährigen, die mit 39,1 % den größten Anteil ausmacht. Junge Erwachsene zwischen 18 und 30 Jahren sind mit 20,1 % ebenfalls stark vertreten, während Kinder (13,3 %) und Jugendliche (9,7 %) einen deutlich geringeren Anteil ausmachen. Zu beachten ist nach Meldung einiger Mitgliedseinrichtungen, dass bei Kindern aufgrund datenschutzrechtlicher Vorgaben häufig keine Daten zur Teilnahme erhoben werden, sodass die Angaben in diesem Bereich verstärkt auf Schätzungen beruhen.

 

Gastronomie

Betrieb der Gastronomie

 

Gastronomische Angebote, die über die reine Bewirtung bei Veranstaltungen hinausgehen, sind in vielen soziokulturellen Zentren ein fester Bestandteil des Angebots. Sie dienen nicht nur der Versorgung, sondern schaffen Begegnungsräume und tragen zur Finanzierung des Kulturangebots bei.

40, 3 % der Mitgliedseinrichtungen verfügen über eine eigene Gastronomie. Größere Einrichtungen verfügen deutlich häufiger über einen gastronomischen Betrieb als kleinere Zentren.

Insgesamt verzeichnen die Gastronomiebetriebe soziokultureller Zentren bundesweit 2.829.528 Millionen Besuche pro Jahr.

 

Akteur*innen der Soziokultur

 

Gruppen von Akteur*innen

 

 

45.824 Akteur*innen gestalten jährlich die Arbeit soziokultureller Zentren und Inititativen.

Die Beschäftigen im Kulturbereich setzen sich aus sozialversicherungspflichtig Festangestellten, 520-Euro-Kräften und kurzzeitig Beschäftigten, Auszubildenen, Praktikant*innen, Freiwilligendienstleistende im Bundesfreiwilligendienst, Freiwilligen Sozialen Jahr oder vergleichbar zusammen.

Zu den Akteur*innen, die das Angebot der Soziokultur gestalten, zählen auch Honorarkräfte.

Als Honorarkräfte gelten in der Auswertung Personen, die regelmäßig projektbezogen oder auf Zeitbasis im Bereich kulturelle Bildung, Weiterbildung oder vergleichbar tätig sind.

Als Freelancer versteht die Auswertung Personen, die zur Bereitstellung der Infrastruktur engagiert werden, wie etwa Techniker*innen bei Veranstaltungen.

Die weitaus größte Gruppe unter den Akteur*innen stellen Ehrenamtliche und freiwillig Engagierte dar. Ehrenamtliche sind Engagierte, die eine feste Position ausüben oder ein Wahl-Amt innehaben (z.B. Vorstand). Freiwillig Engagierte sind unentgeltlich Aktive, die keine feste Position ausüben, sich aber regelmäßig oder in Phasen für die Mitgliedseinrichtung engagieren.

Die Angabe der Mitarbeitenden in der Gastronomie umfasst die Beschäftigten verschiedener Statusgruppen der selbst betriebenen Gastronomie. Beschäftigte eines verpachteten gastronomischen Betriebs sind nicht Teil dieser Auswertung.

 
 

Beschäftigungsverhältnisse der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten

 

 

Rund 75 % (3399) der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten sind unbefristet beschäftigt, 25 % (1141) sind befristet angestellt. Der Anteil an befristeten Stellen ist unter anderem auf die häufig vorkommende Finanzierung über Projektförderungen zurückzuführen, die lediglich befristete Arbeitsverträge ermöglicht.

 

Bezahlung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten

 

 

Die Ergebnisse der Erhebung zeigen, dass bundesweit knapp die Hälfte der befragten Einrichtungen ihre Angestellten in Anlehnung an einen Tarifvertrag wie den TVöD oder TV-L bezahlt. Rund 37 % wenden eigene Regelungen ohne Bezug zu einem Tarifvertrag an, während nur 15 % den Tarifvertrag uneingeschränkt anwenden können.

Damit dominiert bundesweit das Modell der tarifnahen, aber nicht vollständig tarifgebundenen Bezahlung mit Abstrichen bei Jahressonderzahlungen, Tariferhöhungen und Urlaub.

Die qualitative Auswertung ergänzender Kommentare zur Entlohnung der Beschäftigten zeigt, dass die Entlohnung der Angestellten noch deutlich unter dem Niveau öffentlicher Tarifverträge liegt. Der Wunsch nach einer angemessenen und fairen Bezahlung wird von zahlreichen Einrichtungen deutlich formuliert.

Aufgrund knapper finanzieller Mittel müssen allerdings häufig Abstriche bei der Bezahlung gemacht werden. Genannt werden dabei eine zu niedrige Eingruppierung, eine nicht mögliche Anpassung an Tariferhöhungen und Abstriche bei Urlaub oder Jahressonderzahlungen. Die gezwungenermaßen notwendige Bezahlung nach dem Mindestlohn gaben ebenfalls einige Einrichtungen an.

Die Verbesserung der Entlohnung der Beschäftigung und die Schaffung guter Rahmenbedingungen für die Mitarbeiter*innen wird von zahlreichen Umfrageteilnehmer*innen ausdrücklich angestrebt.

 

Kommentare zu Honorarkosten

 

 

Neben freiwillig Engagierten, Ehrenamtlichen und Beschäftigten, stellen Honorarkräfte und Freelancer eine weitere wichtige Säule soziokultureller Arbeit dar. Freelancer leisteten im Bezugsjahr 2023 bundesweit 109.073 Stunden, Honorarkräfte 428.493.

Eine leistungsgerechtes Honorar bezahlen zu können, wurde von den soziokulturellen Zentren und Initiativen klar als Anspruch formuliert. Durch gestiegene Kosten, die häufig nicht mit einer Erhöhung der Einnahmen einher gehen, bleiben steigende Ausgaben für Honorarkräfte und Freelancer für viele Einrichtungen eine Herausforderung wie die Kommentare zeigen.

 

Altersstruktur der Personen mit Entscheidungsbefugnis

 

 

Die Soziokultur zeichnet sich durch eine große Bandbreite an Organisationsformen aus. In den meisten Einrichtungen gibt es Personen, die in der Einrichtung zu Budget, Programm oder Personal wesentliche Entscheidungen fällen. Darunter fallen Vorstandsmitglieder, Geschäftsführer*innen, aber auch Mitarbeiter*innen, die in einem Leitungsteam sind, einen Arbeitsbereich eigenverantwortlich leiten oder Ähnliches.

Die Altersstruktur der Personen mit Entscheidungsbefugnis in soziokulturellen Zentren und Initiativen zeigt, dass 32,4 % der Entscheidungsträger*innen sind zwischen 21 und 40 Jahre alt sind.

Die Altersgruppe zwischen 41 und 60 Jahren, macht mit 46,5 % den größten Anteil unter den Entscheidungsträger*innen aus, während ältere Personen über 60 Jahre rund ein Fünftel (20,3 %) stellen. Jüngere unter 20 Jahren sind mit einem Anteil von 0,8 % kaum vertreten.

 

Altersstruktur sozialversicherungspflichtig Beschäftigter

 

 

Die Altersstruktur der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in soziokulturellen Zentren zeigt, dass die 41- bis 60-Jährigen die größte Gruppe ausmachen, dicht gefolgt von den 21- bis 40-Jährigen. Beide Gruppen machen zusammen über 88 % der Beschäftigten aus. Der Anteil der unter 20-Jährigen liegt bei lediglich 0,5 %, während rund 11 % der Beschäftigten älter als 60 Jahre sind. Dies weist auf eine Beschäftigtenstruktur mit einem Schwerpunkt im mittleren Erwerbsalter hin.

 

Finanzen - Selbst erwirtschaftete Mittel

Selbst erwirtschaftete Mittel

 

 

Selbst erwirtschaftete Mittel spielen eine wichtige Rolle für die Soziokultur, da sie zur finanziellen Grundsicherung beitragen und soziokulturelle Arbeit jenseits von Födermitteln sicherstellen. Gleichzeitig stehen sie in einem Spannungsfeld zum Anspruch, niedrigschwellige und kostengünstige Angebote zu ermöglichen.

Mit deutlichem Abstand sind Eintrittsgelder die wichtigste Einnahmequelle (40,8 %), gefolgt von sonstigen Einnahmen (15,3 %) und Gastronomie im Eigenbetrieb (14,1 %). Einnahmen aus Vermietungen, Kursgebühren, Spenden sowie Werbung und Verpachtung spielen hingegen eine geringere Rolle.

 

Tabelle selbst erwirtschaftete Mittel

wdt_ID wdt_created_by wdt_created_at wdt_last_edited_by wdt_last_edited_at Art der Einnahme Betrag Anteil
1 Carolin Viktorin 22/07/2025 03:50 PM Carolin Viktorin 22/07/2025 03:50 PM Eintrittsgelder 69.812.104 40.8 %
2 Carolin Viktorin 22/07/2025 03:50 PM Carolin Viktorin 22/07/2025 03:50 PM Kursgebühren 14.044.384 8.2 %
3 Carolin Viktorin 22/07/2025 03:50 PM Carolin Viktorin 22/07/2025 03:50 PM Vermietungen 19.861.416 11.6 %
4 Carolin Viktorin 22/07/2025 03:50 PM Carolin Viktorin 22/07/2025 03:50 PM Mitgliedsbeiträge und Spenden 11.424.942 6.7 %
5 Carolin Viktorin 22/07/2025 03:50 PM Carolin Viktorin 22/07/2025 03:50 PM Werbung und Sponsoring 2.393.957 1.4 %
6 Carolin Viktorin 22/07/2025 03:50 PM Carolin Viktorin 22/07/2025 03:50 PM Sonstige Einnahmen 26.126.351 15.3 %
7 Carolin Viktorin 22/07/2025 03:50 PM Carolin Viktorin 22/07/2025 03:50 PM Gastronomie (eigener Betrieb) 24.104.064 14.1 %
8 Carolin Viktorin 22/07/2025 03:50 PM Carolin Viktorin 22/07/2025 03:50 PM Gastronomie (Verpachtung/Vermietung) 3.550.623 2.1 %
∑ = 171.317.841

Nennungen unter "Sonstige Einnahmen"

  • Einnahmen aus der Veranstaltungsbewirtung: Mehrfache Nennung durch Einrichtungen, die über keine eigenständige Gastronomie verfügen, aber eine Bewirtung bei Veranstaltungen oder einen Cafébetrieb anbieten.
  • Dienstleistungen: Darunter fallen Einnahmen aus Dienstleistungssparten wie Eventorganisation, Catering, Umzüge und  Wohnungsauflösungen sowie Dienstleitungen im Rahmen der sozialen Trägerschaft wie Alltagsbegleiter, Kinderprojekte, Kooperation mit Schulen/Schulsozialarbeit, Hilfen zur Erziehung oder Integrationskurse
  • Erlöse aus Verkäufen: Darunter fallen Publikationen, Programmhefte, CDs, Bildverkäufe, Postkarten, Materialeinnahmen, Bastelbögen, Merchandising-Artikel.
  • Tätigkeiten und Verleih: Vermietung von Technikequipment, Leihgebühren für Kunstgegenstände, Umsatzbeteiligung an Märkten
  • Zuschüsse und Rückerstattungen: Darunter fallen Produktionskostenzuschüsse, Energiekostenzuschüsse, Nebenkostenrückzahlungen von Vermietungen
 

Finanzen - Förderung

Institutionelle Förderung nach Fördergeber

 

 

Die institutionelle Förderung bezieht sich auf eine grundlegende finanzielle Unterstützung einer Einrichtung und ihrer Tätigkeit an sich. Diese Art der projektunabhängigen Förderung ermöglicht Planungssicherheit und eine flexiblere Arbeit.

57, 4 % der Mitgliedseinrichten erhalten eine institutionelle Förderung, während 42, 6 % sich aus eigenerwirtschafteten Mitteln und Projektförderungen finanzieren.

 

 

Tabelle Institutionelle Förderung nach Fördergeber

 

wdt_ID wdt_created_by wdt_created_at wdt_last_edited_by wdt_last_edited_at Kategorie Betrag Anteil
1 Carolin Viktorin 22/07/2025 02:36 PM Carolin Viktorin 22/07/2025 02:36 PM Kommune 76.397.664 78,3 %
2 Carolin Viktorin 22/07/2025 02:36 PM Carolin Viktorin 22/07/2025 02:36 PM Land 21.192.906 21,7 %
∑ = 97.590.570

 
 

Projektförderung nach Fördergeber

 

 

Die Projektförderung ist für die Arbeit soziokultureller Zentren und Initiativen von großer Relevanz. Im Bezugsjahr erhielten 83, 6  % der Mitgliedseinrichtungen Zuwendungen zur Förderung von Projekten.

Ingesamt erhielten die Mitgliedseinrichtungen über 81 Mio. Euro Fördermittel für Projekte. Dabei sind die Länder mit 28, 4 % und Kommunen mit 27, 6 % die größten Fördergeber, gefolgt vom Bund mit 20, 4 %.

 

Tabelle Projektförderung nach Fördergeber

 

Baukostenförderung nach Fördergeber

Unter den Bereich Baukostenförderung fallen Zuwendungen für Bauvorhaben wie Umbau oder Neubau sowie weitere Investitionen ins Gebäude etwa zur Instandhaltung und Sanierung. Mit einem Anteil von 60 % sind die Länder die bedeutendsten Fördergeber, auf die Kommunen entfallen 18, 7 %, die EU liegt mit 15, 6 % nur knapp dahinter. In deutlich geringerem Ausmaß erhielten die Mitgliedseinrichtungen Baukostenförderung von Bund, Stiftungen oder sonstigen Fördergebern.

 

Tabelle Baukostenförderung nach Fördergeber

 

Tabelle Zusammensetzung Personalkostenförderung

Die Personalkostenförderung verteilt sich nahezu gleichgewichtig auf Arbeitsmarktprogramme (45,8 %) und sonstige Förderquellen (47,5 %). Bundesfreiwilligendienst und Freiwilliges Soziales Jahr fallen mit 7,1 % anteilsmäßig zwar weniger stark ins Gewicht, sind aber unentbehrlich zur Finanzierung wichtiger Akteur*innen, die dazu beitragen das Angebot soziokultureller Einrichtungen sicherzustellen.

Zum Bereich sonstige Personalkostenförderung zählen insbesondere Zuwendungen für die Übernahme sozialer Dienstleistungen und weitere Zuschüsse für Personalkosten.

 

Zusammensetzung der Förderung nach Förderart

 

 

Die institutionelle Förderung macht mit 50,9 % den größten Anteil an der öffentlichen Finanzierung soziokultureller Einrichtungen aus. Es folgt Projektförderung mit 42,3 %. Fördermittel für Baukosten (3,7 %) und Personalkosten (3,1 %) spielen im Gesamtverhältnis eine geringere Rolle. Dabei ist zu berücksichtigen, dass der Zugang zu institutioneller Förderung regional unterschiedlich ist und vom jeweiligen Bundesland oder der Kommune abhängt.

 

Einnahmenstruktur gesamt

Tabelle Zusammensetzung der Einnahmen gesamt

Die gesamten Einnahmen soziokultureller Zentren und Initiativen beinhalten die selbst erwirtschafteten Einnahmen sowie finanzielle Zuwendungen durch Förderungen.

Die Einnahmenstruktur der Mitgliedseinrichtungen zeigt eine deutliche Abhängigkeit von öffentlicher Förderung: Institutionelle und Projektförderungen machen gemeinsam fast die Hälfte (49,2 %) der Gesamteinnahmen aus. Einnahmen aus Eintrittsgeldern (19,2 %) und Gastronomie (zusammen 7,6 %) sind ebenfalls wichtige finanzielle Säulen. Private Einnahmequellen wie Spenden, Vermietungen und Kursgebühren spielen zwar eine ergänzende Rolle, bleiben jedoch anteilsmäßig deutlich hinter der öffentlichen Finanzierung zurück.

 

Anteil der Eigenerwirtschaftung

 

 
 

Die Eigenerwirtschaftungsquote soziokultureller Zentren beträgt 48, 1 %. Sie gibt an, welcher Anteil der Gesamteinnahmen soziokultureller Einrichtungen durch eigene Leistungen wie Eintrittsgelder, Vermietungen oder Gastronomie erwirtschaftet wird. Sie ist ein zentraler Indikator für die wirtschaftliche Eigenständigkeit der Einrichtungen und ergänzt die finanzielle Zuwendungen durch Fördergeber.

Bei der Berechnung der Eigenerwirtschaftungsquote wird die Baukostenförderung ausgenommen, um die tatsächlichen Finanzierungsbedingungen der Mitgliedseinrichtungen darzulegen.

Tabelle Verhältnis Eigenerwirtschaftung und Förderung (ohne Bau)

 

 

Ausgaben

Ausgabenstruktur

 

 

Bei den Ausgaben sind mit einem Anteil von rund 45 % die Personalkosten der größte Posten, gefolgt von den Veranstaltungskosten mit 27 %.

Die Kostenarten sind folgendermaßen definiert:

  • Personalkosten wie Löhne und Gehälter, Beiträge Berufsgenossenschaft, Ehrenamtspauschalen
  • Betriebskosten wie Miete, Energiekosten, Material, Verbrauchskosten, Abschreibungen
  • Gemeinkosten wie Verwaltungskosten (Bürobedarf, Internet u.ä.), Versicherungen, KFZ-Kosten, Fahrtkosten, Fortbildungskosten
  • Veranstaltungskosten wie Gagen inkl. Nebenkosten, Honorare, GEMA, Veranstaltungstechnik, Werbung, Produktionskosten
 

Tabelle Ausgabenstruktur

 

Sonstige Ausgaben

 
  • Dienstleistungen wie Steuerberater, Fremdleistungen bei Projekten
  • Kosten für Instandhaltung der Gebäude und Fahrzeuge wie Kleinreparaturen, Material, Reinigung, Leasinggebühren, Miete Lagercontainer
  • Verbrauchsmaterial und Ausstattung wie Geschirr, Wareneinkäufe, Materialkosten
  • Abgaben wie Mitgliedsbeiträge, Spenden, außerordentliche Aufwendungen
  • Sonstige Verwaltungskosten wie Verauslagung von Kosten, nicht einem Projekt zurechenbare Ausgaben, Werbekosten

 

 

Gebäude

Nutzungsverhältnisse von Gebäuden, Räumen und Flächen

 

 

Soziokulturelle Aktivitäten finden an vielen Orten statt. Zentraler Dreh- und Angelpunkt ist für den Großteil der Mitgliedseinrichtungen dennoch ein fester Ort. Das kann von einem festen Haus, gemieteten Räumen oder einer Beteiligung an mit anderen Vereinen gemeinschaftlich genutzten Gelände alles sen.

Die Mehrheit der Einrichtungen (60,4 %) nutzt ihre Räumlichkeiten auf Miet- oder Pachtbasis, während nur 13,7 % über eigene Immobilien verfügen. Mit 20,4 % greift ein erheblicher Teil auf Räume Dritter zurück. Davon arbeiten einige Initiativen oder Netzwerke ausschließlich mobil und dezentral, andere Vereine nutzen zusätzlich zu ihrem Hauptstandort andere Flächen für die Kulturarbeit.

 

Eigentümerschaft gemieteter/gepachteter Gebäude

 

 

Von den Gebäuden oder Räumen, die soziokulturelle Zentren und Initiativen gemietet oder gepachtet haben, ist in gut 55 % der Objekte die Kommune Eigentümer. Mit knapp 34 % machen auch Privateigentümer einen großen Anteil aus.

Bei sonstigen Eigentümer*innen wurden vor allem andere Vereine, Stiftungen oder Organisationen genannt.

 

Alter genutzter Gebäude

 

 

Fabrik, Schmiede, Kraftwerk, Schlachthof, Lagerhaus, Bahnhof, Mühle, Speicher oder Elektrizitätswerk -  viele Namen soziokultureller Zentren weisen bereits auf die Historizität des Gebäudes hin.

Die Mehrheit der soziokulturellen Zentren und Initiativen ist in Gebäuden untergebracht, die vor 1950 errichtet wurden – insgesamt rund 60 % der erfassten Einrichtungen. Nur ein vergleichsweise geringer Teil befindet sich in Neubauten oder Gebäuden aus den letzten zwei Jahrzehnten.

 

Sanierungszustand der Gebäude

 

 

Die Mehrheit der von soziokulturellen Einrichtungen genutzten Gebäude befindet sich in einem teilsanierten Zustand (46,1  %). Rund ein Viertel der Gebäude ist bereits saniert (25,9 %), während 28  % noch unsaniert sind.
Bei der Sanierung eines Gebäudes spielt der Denkmalschutzstatus eine entscheidende Rolle. Von den Einrichtungen, die von den soziokulturellen Einrichtungen genutzt werden, stehen 43, 2 % unter Denkmalschutz.

 

 

Methodik und Datengrundlage

 

Die Erhebung der Daten erfolgte im Jahr 2024 durch den Bundesverband Soziokultur. Zur Befragung eingeladen wurden die Mitgliedseinrichtungen aller 15 Landesverbände sowie die Direktmitglieder aus Berlin. Von 802 zur Befragung eingeladenen Mitgliedszentren beteiligten sich 405 vollständig. Die Beteiligungsquote beträgt damit 50, 5 %.

Die Angaben der statistischen Erhebung beziehen sich auf das Jahr 2023. Soweit möglich und sinnvoll, erfolgte eine faktorenbasierte Hochrechnung auf die Gesamtzahl der Mitgliedseinrichtungen anhand einer Klassifizierung nach der Haushaltsgröße des Bezugsjahres. Damit können Aussagen auf Bundesebene für die Gesamtzahl der soziokulturellen Mitgliedseinrichtungen getroffen werden sowie Entwicklungen im Längsschnitt betrachtet werden.
Hg. Bundesverband Soziokultur e.V., Juni 2025.

 

Wir bedanken uns herzlich bei den Mitgliedseinrichtungen des Bundesverbands Soziokultur für die umfangreiche Beteiligung an der statistischen Erhebung und die große Mühe beim Zusammentragen des detaillierten Zahlenmaterials.

Das Projekt Dashboard Soziokultur wurde gefördert im Rahmen von Profil:Soziokultur, ein Förderprogramm des Fonds Soziokultur.