Junge Geflüchtete engagieren sich als mobile Reporter*innen für ihre Peers. Sie erobern sich die Stadt und zeigen anderen, wo es gute Orte, Veranstaltungen und Angebote gibt.
Auf einer Ideenwerkstatt in der GWA St. Pauli im April 2017 wurde die Projektidee mit interessierten Jugendlichen aus Hamburg konkretisiert. „Yalla“ ist visuell statt mehrsprachig, mobil und bedient sich möglichst einfacher Produktionsmittel. Die Beiträge werden mit Smartphones aufgenommen und geschnitten und dann auf YouTube, Facebook, Instagram oder yallahamburg.net veröffentlicht. Was daraus entsteht, ist eine Art digitaler Stadtführer — peer-to-peer.
Das Projekt ist von Anfang an auch eine Initiative von Geflüchteten und nicht nur für sie beziehungsweise für junge Menschen, die neu in Hamburg sind. Die meisten Jugendlichen, die sich dafür entscheiden, aktiv bei „Yalla“ mitzumachen, sind überdurchschnittlich motiviert und bringen eine hohe soziale Kompetenz ein, obwohl viele durch ihre Fluchterfahrung und ihre häufig unsichere Situation in Deutschland persönlich stark belastet sind. Dennoch benötigen die jungen Ehrenamtlichen immer wieder auch psychosoziale, rechtliche oder lebenspraktische Unterstützung. Dabei stärkt sich die Gruppe untereinander.
Das Prinzip von „Yalla“ ließe sich auch in anderen Städten umsetzen. Dafür ist die Internetadresse angelegt: „yallahamburg“ lässt sich für andere Städte wie „yallaberlin“ oder „yallakoeln“ modifizieren. Die Endung .net soll zeigen, dass in Hamburg weitere lokale Redaktionsgruppen als Netzwerk zusammenarbeiten können. „Yalla“ ist offen für Kooperation und Erfahrungsaustausch.
Gesa Becher - Medienpädagogin und Kommunikationsdesignerin, Mohammed Ghunaim - Journalist.
Dieser Beitrag ist erschienen in der SOZIOkultur 1/2019 Digitalisierung