Das Kulturzentrum zakk hat 25-jährige Erfahrung im Bereich der Digitalisierung und beschäftigt sich derzeit unter anderem mit 360-Grad-Aufnahmen von Veranstaltungen und deren Streaming – also der Liveübertragung über das Internet. Verwendet wird dabei möglichst freie Software, die auch in kleineren Zentren und Initiativen anwendbar ist. Während im Moment vor allem kurze Videos gedreht werden, um mit der Wirkung von 360-Grad-Aufnahmen zu experimentieren, schafft das zakk zugleich die organisatorischen, technischen und juristischen Bedingungen für das geplante Streamen der Veranstaltungen. Zu lösende Probleme sind dabei unter anderem der Umgang mit der schlechten Internetanbindung am zakk-Standort, aber auch die Wahrung der datenschutzrechtlichen Interessen der Besucher*innen. Ende des Jahres sollen dann erste Zuschauer*innen mittels günstiger VR-Brillen ausgewählte Veranstaltungen im 360-Grad-Format von außerhalb des zakk betrachten können.
Perspektivisch wäre auch die freie Wahl zwischen mehreren Kameraperspektiven denkbar. Aus diesem Experiment ergeben sich Fragen nach dem kulturellen Mehrwert der 360-Grad-Streams und nach der Möglichkeit erweiterter Teilhabechancen. Fest steht, dass mehr Menschen die Chance bekommen sollen, an Veranstaltungen in möglichst guter Qualität auch dann teilhaben zu können, wenn im zakk schon alle Plätze besetzt sind. Auch Menschen, die bislang noch keinen Fuß in das zakk setzen wollten, oder die „Generation Smartphone“ sollen virtuell dabei sein können und sich zugleich eingeladen fühlen, diese virtuelle Erfahrung um den realen Besuch im zakk zu erweitern.
Mischa Aschmoneit, Programmplaner für den Bereich Politik und Gesellschaft im Kulturzentrum zakk, Düsseldorf.
Dieser Beitrag ist erschienen in der SOZIOkultur 1/2019 Digitalisierung