Bundesbildungsministerin Anja Karliczek eröffnet die digitale Programmkonferenz „Kultur macht stark: Chancen, Teilhabe, Perspektiven“ am 21. April 2021 mit einer guten Nachricht: Das erfolgreiche Programm wird von 2023 bis 2027 fortgesetzt.
Kommunale Netzwerke im ländlichen Raum
Die Konferenz ist gut besucht und wird live gestreamt. Beiträge aus Wissenschaft und Praxis werden diskutiert, Themen sind zum Beispiel Diversität in der kulturellen Bildung, der Umgang mit digitalen Medien oder kommunale Netzwerke für kulturelle Bildung im ländlichen Raum. Prof. Dr. phil. Stephan Beetz, Soziologe an der Hochschule Mittweida, konzentriert sich in seinem Beitrag auf die Fragen: Sind ländliche Räume etwas Besonderes? Was wirkt bewahrend, verändernd; was erzeugt Brüche und Differenzen vor Ort und was kann die Rolle von Kommunen sein?
Kultur macht auch im ländlichen Raum stark
Im Workshop „Wie können die das schaffen? ‚Kultur macht stark‘-Projekte im ländlichen Raum am Beispiel der Soziokultur“ wird die Frage, ob Kultur nicht nur in der Stadt, sondern auch auf dem Land stark mache, mit einem ganz klaren Ja beantwortet – Zahlen aus der programmbegleitenden Evaluation[1] zeigen, dass 98 Prozent aller Kreise und kreisfreien Städte in allen Bundesländern und knapp eine Million Teilnehmende mit erschwertem Zugang zu Kunst und Kultur durch das Programm erreicht werden. Das sind pro 100 000 Kinder und Jugendliche 82 Einzelprojekte im städtisch geprägten Raum, aber auch 72 Projekte in ländlichen Kreisen. […]
Der ganze Artikel ist nachzulesen hier und in der Zeitschrift SOZIOkultur zum Thema KOMMUNE.
[1] Prognos AG, Zwischenbericht www.prognos.com/de/projekt/zwischenbericht-kultur-macht-stark-buendnisse-fuer-bildung
Soziokultur ist vor allem eines: Kultur vor Ort. Ob in der Metropole, Kleinstadt oder ländlichen Gemeinde – Zentren und Initiativen wirken in ihren Kommunen und gestalten das Zusammenleben mit. Wie das konkret aussieht, zeigt die aktuelle Ausgabe der Zeitschrift SOZIOkultur.
Corinne Eichner und Carsten Nolte blicken auf die aktuelle Lage. Sie heben das Miteinander hervor, und betonen, wie wichtig soziokulturelle Angebote gerade jetzt sind, denn sie führen zu stabilen Bindungen, Kommunikation und Verständnis in den Kommunen – und damit gerade dort, wo die Umbrüche stattfinden.
Als Kulturberaterin ist Elke Flake mit der Soziokultur bestens vertraut und als Ratsmitglied mit der Kommunalpolitik. Sie unterstreicht die Notwendigkeit kommunaler Förderung der Soziokultur und gibt Tipps, wie es dieser gelingt, dafür die Voraussetzungen zu schaffen.
„Immer rein ins Getümmel“, rät Jörg Stüdemann. Aus der Soziokultur kommend, ist er heute Kulturstadtrat und Kämmerer in Dortmund. Er sieht die Gemeinsamkeit im Engagement von Kultur und Politik für ein besseres Leben in der Kommune und ermuntert die Soziokultur, sich mehr einzumischen.
Seit mehr als 20 Jahren kämpft die soziokulturelle Szene in Duisburg um einen Ort in der Stadt. Nun hat sie ihn mit dem Stapeltor 6 endlich gefunden: nach häufigem Scheitern, dank hartnäckigem Engagement und endlich offener Ohren im Rat.
Auch die laufenden Förderprogramme des Bundes kommen Soziokultur UND Kommunen zugute. Hans Hüller, Bürgermeister der Gemeinde Witzin in Mecklenburg, beschreibt, wie Kultur die Menschen zusammenbringt. Mithilfe von LAND INTAKT konnte eine alte Skaterhalle zu einer modernen Multifunktionshalle umgebaut werden.
In Kassel arbeiten das Umwelt- und Gartenamt und das Kulturzentrum Schlachthof eng zusammen. Im Rahmen des UTOPOLIS-geförderten Nachbarschafts-Kunstprojektes „Hier im Quartier“ konnten über partizipative Methoden Ideen zur Freiraumplanung der Stadt gesammelt und Menschen in der Pandemie direkt erreicht werden.
Das Beispiel der Lagerhalle Osnabrück zeigt, welch wichtige Rolle die Kulturförderung der Kommune spielt. Der Rat der Stadt machte den Zugang zum Förderprogramm NEUSTART KULTUR und damit den Einbau einer Lüftungsanlage möglich, indem er den städtischen Anteil erheblich aufstockte.
Bei Jugend ins Zentrum! stellen immer mehr kommunale Einrichtung Projektanträge für Ferienworkshops, weil die Förderung von Kurzformaten in 2021 und 2022 deutlich vereinfacht werden konnte.
Zwei vom NEUSTART Sofortprogramm geförderte Einrichtungen ziehen ein Fazit nach eineinhalb Jahren Pandemie: Die Alte Papierfabrik Greiz e.V. fordert die Stärkung des Ehrenamts, das Kl!ck Kindermuseum in Hamburg wünscht sich, dass Kinder und Jugendliche vermehrt an kommunalen Entscheidungen beteiligt werden.
Die Pandemie ist hoffentlich vorüber, aber die zu lösenden Aufgaben kommen erst – nicht nur für Wirtschaft und Handel, auch für die Demokratie. Die Soziokultur kann dabei einen wichtigen Beitrag leisten – und die Kommunalpolitik ist gefragt, dies zu unterstützen. Je enger sie zusammenwirken, desto besser wird es gelingen.
Das und noch mehr in der aktuellen SOZIOkultur zum Thema KOMMUNE.
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